Drei Pulitzer-Preise für die "New York Times"
5. Mai 2020Ausgezeichnet wurde die "New York Times" (NYT) in der Kategorie Auslandsberichterstattung für ihre Artikel über Russlands Einmischung in verschiedene Länder. Die US-Zeitung habe über "eine Reihe packender Geschichten mit großem Risiko" berichtet und damit das aggressive Vorgehen von Russlands Präsident Wladimir Putin enthüllt, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Einen weiteren Preis erhielt die NYT in der Kategorie Investigativer Journalismus für eine Reportage von Brian Rosenthal über die Ausbeutung von Taxifahrern durch New Yorker Taxi-Unternehmen. Zudem wurde NYT-Journalistin Nikole Hannah-Jones in der Kategorie Kommentar ausgezeichnet. Den Preis erhielt sie für einen "persönlichen Essay zum bahnbrechenden Projekt 1619", in dem sie die Entstehung der USA aus der Sicht eines afrikanischen Sklaven erzählt.
Preisvergabe aus dem Wohnzimmer
Der nach einem 1911 verstorbenen New Yorker Verleger benannte Pulitzer-Preis ist eine der weltweit renommiertesten Auszeichnungen für Journalisten und andere Arten von Publikationen. 14 der 21 Kategorien sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, die Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben. Die Preisträger bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist.
Die 104. Preis-Vergabe erfolgte wegen der Corona-Pandemie nicht wie üblich in einer Zeremonie an der New Yorker Columbia Universität, sondern per Livestream auf dem Video-Plattform Youtube: Die Jury-Vorsitzende Dana Canedy verkündete die Preisträger aus ihrem Wohnzimmer.
Fotopreise für Reuters und AP
Fotopreise gingen an die britische Nachrichtenagentur Reuters für Bilder von den Protesten in Hongkong sowie an die US-Agentur AP für eine Bilderserie über das Leben in der zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir.
In der Kategorie Dienst an der Öffentlichkeit wurden die Lokalzeitung "Anchorage Daily News" zusammen mit der Recherche-Plattform "ProPublica" ausgezeichnet. Ihre Geschichten enthüllten, dass ein Drittel der Dörfer in Alaska keinen Polizeischutz haben. Die Serie habe die Behörden zum Handeln gezwungen und eine bessere Finanzierung der Sicherheitskräfte zur Folge gehabt, erklärte das Komitee.
Auszeichnung für Berichterstattung über Klimawandel
Die "Washington Post" erhielt den Preis in der Kategorie Hintergrundberichterstattung für eine Artikelserie über die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf verschiedene Weltregionen. Geehrt wurde auch die "Seattle Times" für ihre Berichterstattung über die Sicherheitsprobleme der Boeing 737 MAX, für die seit zwei Abstürzen ein weltweites Flugverbot gilt. Auch das Schicksal eines Insassen im US-Gefangenenlager Guantánamo bewegte die Jury: Ben Taub vom Magazin "New Yorker" gewann mit seinem Feature "Guantánamos Dunkelstes Geheimnis", das eine Mischung aus Berichterstattung von vor Ort und lyrischer Prosa enthalte.
ww/wa (dpa, afp, ape, rtre)