Präsident von Sambia gestorben
29. Oktober 2014Sambias Präsident Michael Sata ist tot. Der 77-Jährige sei am Dienstagabend in einem Londoner Krankenhaus gestorben, teilte die Regierung in Lusaka mit. Einzelheiten über seine Krankheit wurden nicht bekannt. Kabinettssekretär Rowland Msiska rief die Bevölkerung des südostafrikanischen Landes auf, Ruhe zu bewahren.
Bereits seit einiger Zeit hielten sich Gerüchte um eine schwere Erkrankung Satas. Seit seiner Rückkehr von der Generaldebatte der Vollversammlung der Vereinten Nationen im September trat er nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. Bei der Generalversammlung ließ er seine geplante Rede ausfallen. Vor einer Woche flog der sambische Staatschef dann zur medizinischen Behandlung nach London. Die Amtsgeschäfte hatte er zuvor Verteidigungs- und Justizminister Edgar Lungu übertragen.
Sata war der fünfte Präsident Sambias, seit das frühere Nordrhodesien 1964 die Unabhängigkeit von Großbritannien erlangte. Der einstige Polizist, Eisenbahnarbeiter und Gewerkschafter hatte 2011 mit seiner Partei Patriotische Front nach zehn Jahren in der Opposition demokratische Wahlen gewonnen. Er hatte im Wahlkampf versprochen, die Einnahmen aus dem Export von Kupfer gerechter zu verteilen. Sambia gehört zu den größten Kupferproduzenten der Welt. Trotz vergleichsweise hoher wirtschaftlicher Wachstumsraten lebt die Mehrheit der Bevölkerung weiterhin in bitterer Armut.
Lungu erklärte, bis zur Neuwahl werde Satas bisheriger Stellvertreter Guy Scott als Präsident fungieren. Er soll die Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl führen, die voraussichtlich binnen 90 Tagen abgehalten wird. Damit ist der gebürtige Schotte der erste Weiße an der Spitze eines afrikanischen Staates seit dem südafrikanischen Präsidenten Frederik Willem de Klerk. Der 70-jährige darf sich laut Sambias Verfassung allerdings nicht zur Wahl stellen, da seine Eltern aus Schottland stammen. Lungu und Scott gehören rivalisierenden Parteiflügeln innerhalb der Regierungspartei an. "Die Regierung bleibt intakt, ebenso die Patriotische Front als Partei", betonte Lungu.
sti/se (afp, dpa rtr)