Nigeria trotzt Boko Haram
16. Januar 2015Nigerias Präsident Goodluck Jonathan stattete der Stadt Maiduguri im Nordosten des Landes einen Besuch ab, wie das Präsidialamt mitteilte. Jonathan, der sich im Februar um eine Wiederwahl bemüht, kam mit Militäreinheiten zusammen, die in die Kämpfe mit den Boko-Haram-Milizen verwickelt sind. Außerdem habe der Staatschef mehrere hundert Flüchtlinge besucht, die aus der von den Islamisten heimgesuchten Stadt Baga geflohen waren.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) hatte zuvor hochauflösende Satellitenbilder von Baga und umliegenden Ortschaften veröffentlicht, die die Region vor und nach den Attacken darstellt. Laut Amnesty zeigen die Bilder der Region, dass ganze Ortschaften vollständig zerstört wurden. "Häuser, Schulen und Krankenhäuser wurden niedergebrannt", sagte Daniel Eyre, Nigeria-Experte von Amnesty.
Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation wurden bei dem Großangriff, den die Terrorgruppe am 3. Januar im Norden Nigerias startete, mehr als 3700 Gebäude komplett zerstört oder beschädigt. Eyre sprach von dem bisher größten und zerstörerischsten Angriff von Boko Haram. Die Stadt Baga hätten die Terroristen in eine einzige Trümmerwüste verwandelt.
Unvorstellbare Brutalität
Bei dem Boko Haram-Angriff sind nach den Analysen von Amnesty International "Hunderte" Menschen von den Dschihadisten massakriert worden. Der AI-Experte Eyre sagte dem britischen Sender BBC, er rechne damit, dass die Zahl der Opfer in Baga und Umgebung die des bislang größten Massakers der Terrormiliz mit 600 Toten noch übertreffe.
Unterdessen heißt es in Zeitungsberichten, dass die nigerianische Armee 42 Kämpfer der Boko-Haram-Miliz getötet hat. Das Militär habe den Versuch der Islamisten abgewehrt, die Ortschaft Biu im Nordosten des Landes einzunehmen. Etliche der Getöteten sollen aus dem Nachbarland Tschad stammen.
ml/pab (ape,afp,rtr)