Prunkvoller Karneval in Venedig

Zwar hat der Karneval schon am 11. Februar begonnen, doch erst der traditionelle Engelsflug ("Volo dell'angelo") eröffnet das Straßenfest in Venedig offiziell. An einem Seil schwebt die Karnevalskönigin Claudia Marchiori vom 99 Meter hohen Glockenturm Campanile auf den zentralen Markusplatz herab.

Gut eine Woche zuvor war eine Meereskönigin mit einem Gefolge aus fantastischen Seekreaturen aus dem Canale di Cannaregio gestiegen, um den Auftakt der Feierlichkeiten einzuläuten. Bis zum Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch finden Maskenbälle, Gondel-Paraden, Kostümwettbewerbe und Feuerwerke statt.

Überall in der Stadt wird gefeiert. Hunderte verkleidete Menschen schippern bei einer Prozession in ihren Gondeln über den Großen Kanal in Venedig.

Karneval ohne aufwändige Masken - in Venedig undenkbar. Normalerweise werden die Masken aus Pappmaché gefertigt, sie können aber auch aus Leder, Stoff, Gummi oder Eisen sein. Verziert werden sie mit Federn, Bordüren und Steinen. Manche tragen sogar Goldblätter oder Diamanten.

Billige Plastikmasken gibt es überall zu kaufen. Doch nur noch wenige Maskenmacher verstehen das uralte Handwerk. Gualtiero Dall'Osto ist einer von ihnen. Der 58-Jährige hat sein Geschäft im Zentrum der Lagunenstadt. Etwa eine Woche dauert die Anfertigung einer Maske, bei Sonderwünschen auch deutlich länger.

Ursprünglich waren die Masken dazu gedacht, alle sichtbaren Unterschiede zwischen Klasse, Geschlecht oder Religion zu verdecken. Heutzutage werden jedes Jahr Preise für die besten Kostüme vergeben. Den Höhepunkt bildet der internationale Kostümwettbewerb am Karnevalssonntag. Dort bestimmt eine Jury aus Prominenten und Designern die beste Verkleidung.

Den Karneval in Venedig gibt es schon seit fast 1000 Jahren. Er gilt neben den Feierlichkeiten in Florenz und Rom als der bekannteste. Durch die zum Teil vollständig verborgenen Gesichter entsteht eine mystische und geheimnisvolle Atmosphäre, die Menschen aus der ganzen Welt anzieht.

Millionen von Besuchern aus der ganzen Welt strömen in der Karnevalszeit in die Stadt, die selbst etwa 270.000 Einwohner hat. Die meisten kommen am Wochenende vor Aschermittwoch.

Wie im vergangenen Jahr gelten auch dieses Mal wieder scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Polizisten und Anti-Terror-Einheiten patrouillieren an zentralen Plätzen, auf denen besonders viele Paraden und Events stattfinden. So wie hier auf dem berühmten Markusplatz.