Prozess Mordfall Endingen: Angeklagter gesteht
22. November 2017Der 40-jährige Catalin C. hat jetzt vor dem Landgericht Freiburg gestanden, die damals 27-jährige Carolin D. aus Endigen in Baden-Württemberg im vergangenen November getötet zu haben. Dem Familienvater tue es leid, hieß es in einer Erklärung, die am ersten Verhandlungstag von seinem Verteidiger vorgelesen wurde.
Er habe "mit einer Schnapsflasche zugeschlagen", erklärte der Angeklagte durch seinen Anwalt. Er wisse, es sei unverzeihbar, was er getan habe. Der Lastwagenfahrer war nach eigenen Angaben depressiv und trank Alkohol. Er verneinte sexuelle Motive. Er sei "fassungslos" über die Tat und habe keine Erklärung dafür.
In einem Waldstück vergewaltigt aufgefunden
Der aus Rumänien stammende Angeklagte hat die junge Frau der Anklageschrift zufolge in einem Waldstück in den Weinbergen von Endingen vergewaltigt und getötet. Die Frau war alleine joggen, als sie attackiert wurde. Die Polizei entdeckte die Leiche der Frau erst bei einer großen Suchaktion Tage nach der Tat. Zeitweise waren 40 Ermittler einer Sonderkommission insgesamt mehr als 4000 Spuren gefolgt. Erst nach monatelanger öffentlicher Fahndung konnte die Polizei Catalin C. Anfang Juni nahe Freiburg festnehmen, seitdem sitzt er in Haft.
Dem Mann wird außerdem der Mord an einer 20 Jahre alten französischen Austausch-Studentin aus Lyon im Januar 2014 im rund 400 Kilometer von Endingen entfernten Kufstein in Österreich zur Last gelegt. An beiden Tatorten waren identische DNA-Spuren gefunden worden. Für den Prozess sind zunächst acht Verhandlungstage geplant. Ein Urteil soll es demnach Ende Dezember geben.
Kein Zusammenhang mit Freiburger Mord
Drei Wochen vor der Tat war eine weitere Frau in Baden-Württemberg vergewaltigt und ermordet worden. Im diesem Mordfall in Freiburg läuft der Prozess gegen einen jungen Flüchtling. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten gibt es der Justiz zufolge nicht. Hier wird ein Urteil im kommenden Frühjahr erwartet.
tcw/kle (dpa, afp)