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Proteste von Sioux stoppen Pipeline-Projekt

10. September 2016

Die US-Regierung hat die Arbeit an einer umstrittenen Pipeline vorerst beendet, nachdem ein Bundesgericht einen Einspruch von Ureinwohnern zurückgewiesen hatte. Der Stamm der Rock Sioux sieht heilige Stätten bedroht.

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Demonstration am Donnerstag in Denver, Colorado, gegen die geplante Pipeline (Foto: AP)
Kundgebung am Donnerstag in Denver, Colorado, gegen die geplante PipelineBild: picture alliance/AP Photo/D. Zalubowski

Die US-Regierung hat angeordnet, dass die Arbeiten an einer umstrittenen Pipeline im Bundesstaat North Dakota nicht fortgesetzt werden. Die Anordnung betrifft Land in Bundesbesitz am Lake Oahe. Zugleich rief sie den Betreiberkonzern der geplanten 1930 Kilometer langen Pipeline auf, die Bauarbeiten bis zu einer Klärung freiwillig ruhen zu lassen.

Der Rock Sioux Tribe hatte Einspruch gegen die geplante Route der Pipeline unter dem Missouri-Fluss erhoben, weil er befürchtet, dass dadurch seine Wasserversorgung beeinträchtigt und kulturell bedeutsames Land verwüstet wird. Ein US-Bundesrichter entschied aber am Freitag, dass der Indianerstamm nicht ausreichend bewiesen habe, dass er Schaden erleiden würde. Er gab dem Antrag auf einen vorübergehenden Baustopp daher nicht statt. Das Projekt des Unternehmens Energy Transfer Partners würde entlang eines Reservats im US-Bundesstaat North Dakota führen.

Die Pipeline soll 1900 Kilometer lang sein und von North Dakotas Ölfeldern durch drei weitere US-Staaten führen. Sie soll täglich bis zu eine halbe Million Tonnen Erdöl nach Illinois transportieren. Da sie unter dem Missouri River gebaut werden soll, sehen die Sioux ihre Wasserversorgung bedroht. Zudem fürchten sie eine Beeinträchtigung Heiliger Stätten. Ihren Angaben zufolge wurden durch die Bauarbeiten zudem bereits mehrere Stätten zerstört. Die Ureinwohner fordern, an der Planung beteiligt zu werden. Mitglieder anderer Stämme solidarisierten sich mit den Sioux und campieren seit Monaten in der Region.

Demonstranten machen am Sonntag nahe dem Reservat in Cannon Ball im Bundesstaat North Dakota gegen die Pipeline mobil (Foto: Reuters)
Demonstranten machen am Sonntag nahe dem Reservat in Cannon Ball im Bundesstaat North Dakota gegen die Pipeline mobilBild: Reuters/A. Cullen

An der Pipeline hatten sich zuletzt Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Angestellten einer privaten Sicherheitsfirma entzündet. Die Demonstranten hatten sich Anfang des Monats in einem Gebiet namens Cannon Ball Arbeitern in den Weg gestellt, die nach ihren Angaben durch Grabungsarbeiten Kultstätten eines Sioux-Stammes zerstörten. Mehrere Menschen wurden verletzt. Die Demonstranten durchbrachen Absperrungen und lieferten sich Auseinandersetzungen mit Sicherheitsleuten. Diese gingen mit Hunden und Pfefferspray gegen die Demonstranten vor.

Verletzte Demonstranten

Eine Teilnehmerin berichtete, die Sicherheitsleute hätten versucht, die Demonstranten mit Bulldozern und Lastwagen zurückzudrängen. Mehrere Protestteilnehmer trugen blutige Verletzungen und Hundebisse davon. Nach Angaben der Behörden wurden drei Wachleute verletzt, die mit Zaunpfählen und Fahnenmasten attackiert wurden.

Die grüne US-Präsidentschaftskandidatin Jill Stein musste sich nach der Demonstration wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung verantworten. Die Behörden im Staat North Carolina leiteten Ermittlungen gegen die Politikerin ein, nachdem sie einen Bulldozer mit roter Farbe besprüht hatte.

Am Tag vor der Gerichtsentscheidung hatte North Dakotas Gouverneur Jack Dalrymple die Nationalgarde in Alarmbereitschaft versetzt, um für mögliche Proteste gewappnet zu sein.

stu/wl (afp, dpa)