Protest in der Urlaubsidylle
Globalisierungsgegner und Polizei rüsten sich für das Protest-Wochenende in Garmisch-Partenkirchen - einen Tag vor Beginn des G7-Gipfels auf Schloss Elmau.
"Keine Gerechtigkeit, kein Frieden"
Politische Banner, aber von der befürchteten Gewalt keine Spur: Am sonnigen Samstag protestieren Globalisierungsgegner farbenfroh gegen "das teuerste Kaffeekränzchen der Welt", den G7-Gipfel für 300 Millionen Euro. Am Nachmittag haben sich rund 1500 Globalisierungsgegner auf dem Bahnhofsvorplatz in Garmisch-Partenkirchen versammelt. Die Organisatoren rechnen mit insgesamt 10.000 Demonstranten.
Beschränkte Proteste
Die Gegner des G7-Gipfels kritisieren eine massive Gängelung durch die Polizei. "Es ist natürlich schwierig für die Menschen, wenn hier gepanzerte Polizisten durchlaufen", bemängelt die Sprecherin des Aktionsbündnisses "Stop G7 Elmau", Cornelia Teller, bei einer Kundgebung in Garmisch-Partenkirchen.
Aufmarsch der Staatsgewalt
Polizeisprecher Peter Reichel berichtet von einer friedlichen Nacht ohne besondere Vorkommnisse. Sollte es doch noch anders kommen, sind die Sicherheitskräfte in Truppenstärke vor Ort: Mit 19.000 Beamten - 17.000 in Deutschland, 2100 im benachbarten Tirol.
Erschütterte Urlauber
"Ich kann nicht verstehen, dass man für zwei Gipfeltage so viel Geld ausgeben muss. Ich engagiere mich seit 50 Jahren in der Kommunalpolitik, aber nach diesem Wochenende war es das letzte Mal", wettert Karl Hoffmann. Der Urlauber in Garmisch ist sauer. "Ich kann mir nicht ansehen, wie das Geld rausgeschmissen wird und an anderer Stelle feilschen sie über Krankheitskosten von Flüchtlingen."
Andrang im überfüllten Camp
Die schwüle Hitze hält die G7-Gegner nicht auf. Morgens herrschte an ihrem Protestcamp am Ortsrand von Garmisch-Partenkirchen reges Treiben. "Die ursprünglichen 7000 Quadratmeter Wiese platzen aus allen Nähten", so "Stop G7 Elmau"-Pressesprecher Simon. Er ist froh, dass das Aktionsbündnis ein weiteres Grundstück anmieten konnte. Von der Gastfreundschaft der Einwohner ist Simon begeistert.
Klimahelden
"Die G7 sollen in Schloss Elmau neue und ernstzunehmende Klimaziele verhandeln", fordern die "Klimahelden" während ihrer Protestaktionen in dem bayerischen Städtchen Garmisch. Mit ihrem Kostüm kommen sie richtig ins Schwitzen. Nach dem Demonstrationszug bei schwüler Hitze freuen sie sich auf ihre Abkühlung.
"Legal Team" im Einsatz
Markus Fischer (rechts) gehört zum "Legal Team", dem anwaltlichen 24-Stunden-Notdienst. Knapp 60 Anwälte sind in der Garmischer Bayernhalle einquartiert und leisten den Globalisierungsgegnern rechtlichen Beistand. Fischer erklärt: "Wir sind ein Gegenpol zur Staatsmacht. Wir stehen in Gefahrensituationen, aber auch bei ungerechtfertigten Eingriffen der Polizei zur Seite."
Entspannte Einwohner
Angela Rieg steht in ihrem Kiosk in einer verlassenen Garmischer Einkaufspassage. Viele Geschäfte haben dort wegen der Demonstration geschlossen. Einige Sicherheitskräfte stehen vor dem Eingang. Nur wenige Meter neben ihrem Schaufenster ziehen die Demonstranten entlang. "Die Demonstration ist von der Polizei gut organisiert", findet Angela Rieg. "Ich habe keine Angst, dass hier was passiert."
Ein "Wachrütteln" für Garmisch?
Franziska steht zwischen den Demonstranten und ist von der bunten und friedlichen Atmosphäre ganz begeistert. "Anfang hatte ich schon Angst, was hier passiert", bekennt die junge Garmischerin. Sie hofft, dass die Bewohner von diesem Großereignis auch in Zukunft profitieren: "Vielleicht wachen die Garmischer auch mal auf und gehen bei anderen Themen auf die Straße."
Zaungäste
Anwohner in Garmisch-Partenkirchen versammeln sich in kleinen Grüppchen und beobachten den Demonstrationszug der Globalisierungsgegner mit sicherem Abstand. Durch den Schutz der Polizei haben sie keine Sorge, dass es zu größerem Handgemenge oder gewalttätigen Ausschreitungen kommt.
Rangelei um das beste Bild
Auf einem kleinen Hügel hat sich die Presse versammelt. Die besten Plätze dort sind hart umkämpft. Journalisten und Polizisten zertrampeln die Blumen auf dem Dach der Tiefgarage.
Nach schwüler Hitze kommt die Abkühlung
Wegen eines Gewitters mit heftigen Regengüssen muss die Kundgebung abgebrochen werden. Der Protest fällt buchstäblich ins Wasser. Polizisten, Journalisten und Demonstranten drängen sich unter Vordächer. Auch das Protestcamp am Ortsrand von Garmisch-Partenkirchen muss evakuiert werden. Die Camp-Bewohner dürfen in einer Turnhalle übernachten.