Ein Soldat namens Harry
28. Februar 2008Die Nummer drei in der britischen Thronfolge habe militärische Aufgaben in der umkämpften Südprovinz Helmand erfüllt und sei auch unmittelbar an der Front an Kämpfen beteiligt gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag (28.2.2008) mit.
Zugleich äußerte sich der Generalstabschef der britischen Streitkräfte, Sir Richard Dannatt, "enttäuscht" darüber, dass der Einsatz des Prinzen durch die amerikanische Website Drudge Report bekanntgemacht wurde "ohne uns zu konsultieren". Dadurch sei die Sicherheit des Prinzen, der nun von dem Kampfeinsatz abgezogen wurde, sowie die seiner Kameraden gefährdet worden, erklärte der General. Über die Rückkehr des Prinzen werde in Kürze entschieden.
Harry "glücklich" über Einsatz
Prinz Harry selbst sagte BBC-Reportern in Afghanistan, er sei "sehr glücklich, dass ich hier im Einsatz sein konnte". Zuvor hatte sich der 23-jährige Leutnant mehrfach vergeblich darum bemüht, im Irak eingesetzt zu werden. Dies war vom Oberkommando der britischen Armee unter Hinweis darauf abgelehnt worden, dass El-Kaida-Terroristen zur Ermordung des Prinzen aufgerufen hatten.
Der Prinz habe die letzten zehn Wochen ganz reale Gefahren auf sich genommen und in der umkämpften afghanischen Südprovinz Helmand gegen Taliban-Kräfte gekämpft. Der Sender BBC zeigte den Enkel der britischen Königin Elizabeth II. unter anderem beim Schießen mit einem Maschinengewehr.
Drudge-Report lüftet Geheimnis
Eine Gruppe von Journalisten, darunter auch Amerikaner, hatte den Prinzen in Afghanistan besuchen dürfen. Alle Reporter hatten jedoch versichern müssen, dass sie erst nach der planmäßigen und sicheren Rückkehr Harrys darüber berichten würden. Das Geheimnis wurde jedoch auf noch unbekanntem Weg an den Drudge Report weitergegeben. Daraufhin wurden dem Prinzen offenbar sofort alle Einsätze an der Front in Afghanistan untersagt.
In der Nähe der Front musste sich der Prinz nach einem Bericht der Nachrichtenagentur PA an ein wenig königliches Leben praktisch ohne fließendes Wasser und ohne Heizung in den Schlafräumen gewöhnen. Er betonte jedoch, er vermisse nichts. "Wir haben Musik, wir haben Licht, wir haben Essen, wir haben Getränke", sagte er. Er freue sich, mit den anderen Soldaten Zeit zu verbringen und einfach einer von ihnen zu sein. "Es ist nett, einmal eine normale Person zu ein. Ich glaube, dies hier ist so normal, wie ich jemals sein werde." (rri)