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Pressestimmen zum Doping-Skandal

1. Juli 2006

Die Tour de France findet ohne Ullrich und zahlreiche weitere Spitzen-Radportler statt. Wegen Doping-Vorwürfen wurden sie von ihren Teams suspendiert. Auch die Presse ist erschüttert.

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Jan Ullrich sieht sich nach seiner Suspendierung als Opfer. "Ich bin in einem absoluten Schock-Zustand. Ich kann nur sagen, dass ich nach wie vor nichts mit der Sache zu tun habe."Bild: AP

England

"The Times": "Die Anschuldigungen reichten aus, um die Tour de France in die schwerste Krise seit der Festina-Affäre von 1998 zu stürzen (...) Ullrich und Basso haben vehement alle Doping-Vorwürfe bestritten, aber wie es aussieht stieß ihr Protest auf taube Ohren."

"The Guardian": "Die Schockwellen reichten weit über den Rhein hinaus, wenigstens bis zu jenen, die nicht völlig mit Feiern des deutschen Siegs in der Fußball-WM über Argentinien beschäftigt waren. Ullrich ist immerhin einer der größten Sportstars des Landes seit seinem Tour-Sieg im Jahr 1997."

Schweiz

"Tages-Anzeiger": "Für die Tour de France (...) ist es ein
Vorteil, dass die spanische Eiterbeule noch vor dem Start geplatzt ist. So wird sie wohl auch diesen Dopingskandal überleben. Die Marke ist so stark und die Faszination der Rundfahrt so groß, dass sie auch ohne Superstars auskommt. Die Tour selbst ist der Star."

"Basler Zeitung": "Deutschland verliert ein Sportidol (...) Nach dem aktuellen Dopingskandal dürfte Jan Ullrichs Karriere ruhmlos zu Ende gehen."

"Neue Zürcher Zeitung": "Die Tour ist ihrer großen Namen beraubt. Und erst der Blick in die neue Leere zeigt, in welch lamentablem Zustand sich der Radsport befindet. Fast alle Protagonisten der großen Rundfahrten der letzten drei Jahre wurden des Dopings überführt oder gerieten unter starken Verdacht, unerlaubte Mittel konsumiert zu haben. (...) Dass nach dem Festina-Skandal das große Reinemachen nicht stattfand, weiß man längst. Dass sich aber die Dopingproblematik seither noch verschärft hat, erkennt man erst jetzt richtig scharf."

Frankreich

"Le Figaro": "Die Tour verliert ihre Stars. Ein neuer schrecklicher Schlag, doch ein notwendiger, will man endgültig die Mannschaften vom Doping befreien."

"L'Humanité": "Bei jedem neuen Fall und jedem neuen Prozess schwören die Organisatoren und Verantwortlichen, dass die Dinge vorangehen und alles bald ein Ende nehmen wird. Doch heute macht sich der Überdruss und die Enttäuschung bei allen breit. Doch wie kann man diesen Skandalen wirklich ein Ende setzen? Im Bereich des Radsports und darüber hinaus (...)"

Dänemark

"Politiken": "Die Existenzberechtigung der gigantischen Sportshow namens Tour de France steht zweifellos in Frage, wenn die beiden größten Stars Jan Ullrich und Ivan Basso wegen Dopingverdachts von ihren Arbeitgebern zurückgezogen werden."

"Jyllands-Posten": "Tour de Doping. Dieser Skandal kann größer werden als die Farce 1998. Auch die Glaubwürdigkeit des dänischen CSC-Chefs Bjarne Riis steht auf so dünnem Eis, dass alles andere als ein Geständnis wie Betrug wirken muss."

Italien

"Corriere dello Sport": "Inferno bei der Tour - Basso wurde
ausgeschlossen. Er ist auf der schwarzen Liste von Madrid - auch Ullrich wurde verjagt (...) Bereiten wir uns darauf vor, die sauberste Tour aller Zeiten zu sehen, falls noch jemand Lust hat, den Fernseher anzumachen. Ivan Basso ist kein fauler Apfel, sondern ein realer Vertreter des heutigen Radrennsports. Was Ullrich betrifft, muss man sich hingegen nicht wundern: Er ist ein Sohn Ostdeutschlands und hat
es fertig gebracht, sich auch dann zu dopen, wenn er gar keine Rennen fuhr."

Spanien

"El País": "Das Doping hat die Tour kaputt gemacht. Der Radsport erlebt die größte Krise in seiner Geschichte. Die Tour de France hat den Ausnahmezustand erklärt und eine große Säuberungsaktion gestartet. Die Affäre wirft einen Schatten auf die Weltspitze des Radsports der vergangenen zehn Jahre."

"El Mundo": "Vom Doping erschlagen. Die Tour schließt die Betrüger aus." (kas)