"Diplomatie" von Schlöndorf
25. August 2014Es geht um einen historischen Moment der Weltgeschichte: In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1944 sollte - laut Führerbefehl von Hitler persönlich - das von den Nazis besetzte Paris in die Luft gesprengt werden. Die Allierten standen bereits vor den Toren der Stadt. Aber dank der hohen Kunst der Diplomatie und des beherzten Widerstandes eines Generals blieb die Metropole an der Seine unzerstört. Der deutsche Stadtkommandant von Paris, General Dietrich von Choltitz, übergab die Stadt am nächsten Tag kampflos.
Der 75-jährige Regisseur Volker Schlöndorff (im Foto oben: links) inszeniert diesen historischen Kinostoff als Kammerspiel zwischen den zwei Hauptdarstellern. Ort der Handlung ist das Pariser Luxushotel Meurice, wo das deutsche Oberkommando im Krieg Quartier bezogen hatte. Niels Arestrup spielt den Nazi-General Dietrich von Choltitz, André Dussolier den schwedischen Konsul Raoul Nordling, der mit allen Mitteln der Diplomatie und äußerst hartnäckig versucht, den deutschen General von seinem furchtbaren Plan abzubringen.
"Die Begegnung zwischen den beiden Männern ist verbürgt. Aber sonst ist der Film weitgehend fiktiv. Genau das hat mich gereizt," erläutert Schlöndorff seine Umsetzung fürs Kino im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Ein psychologisch hoch aufgeladenes Wortgefecht ist vor der Kamera von Michel Amathieu entstanden. Und ein Duell auf Augenhöhe: die beiden Hauptdarsteller sind ein eingespieltes Team. Mehr als 300 Mal haben die beiden erstklassigen Schauspielprofis dieses Erfolgsstück auf der Theaterbühne in Paris gespielt. Die Nebenrollen sind ebenfalls hochkarätig mit Robert Stadelober und Burkhardt Klaussner besetzt.
Um diese Nacht, in der die Geschehnisse in der Hauptstadt des besetzten Frankreichs auf Messers Schneide standen, hat Regisseur Volker Schlöndorff einen hochspannenden Plot gestrickt. Überall in der Stadt verteilt waren an diesem kriegsentscheidenden Tag Sprengladungen angebracht: der Louvre, Eiffelturm, Notre-Dames, Arc de Triomphe - alles wäre von den Nazis in Schutt und Asche gelegt worden.Und Schlöndorf kennt die Stadt sehr genau. "Seit meinem siebzehnten Lebensjahr habe ich jeden Winkel der Stadt erkundet, kenne jede Brücke, jedes Bauwerk." Zum Glück wurde der Führer-Befehl nicht in die Tat umgesetzt, Paris blieb als historische Kulturmetropole erhalten.
Der Kinofilm "Diplomatie" war bereits auf der Berlinale 2014 zu sehen. Am Montagabend hatte er seine offizielle Kinopremiere ebenfalls in Berlin - im Cinema Paris.
hm/pg (dpa/Presseheft)