Preiserhöhung bei Amazon lässt Aktienkurs steigen
4. Februar 2022Der Grund für den Sprung des Aktienkurses ist einfach zu benennen: Amazon will in den USA mehr Geld für seine Prime-Mitgliedschaft kassieren. Wie der Konzern am Donnerstag (Ortszeit) nach Börsenschluss mitteilte, würden die monatlichen Gebühren auf 14,99 US-Dollar steigen, zwei Dollar mehr als bisher. Die Jahresgebühr werde um zwanzig Dollar steigen und künftig 139 statt bisher 119 Dollar betragen.
In den USA war der Preis für Prime zuletzt vor vier Jahren von damals 99 Dollar erhöht worden. "Es wird langsam Zeit", hatte Experte Michael Pachter von Wedbush Securities vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen gesagt und auf die höheren Transportkosten verwiesen.
In den USA nutzt eine Mehrheit der Haushalte Prime. Weltweit sind es, wie Amazon-Gründer Jeff Bezos im April vorigen Jahres bekanntgab, mittlerweile mehr als 200 Millionen Abonnenten.
Diese Aussichten gefielen den Anlegern offenbar sehr - die Amazon-Aktie schoss nachbörslich um bis zu 15 Prozent nach oben.
Gewinnverdoppelung im Schlussquartal
Der weltgrößte Online-Händler konnte noch mit einem weiteren Superlativ aufwarten: Wie Amazon mitteilte, verbuchte der Konzern dank eines hohen Sondererlöses zum Jahresende einen bemerkenswerten Gewinnsprung: Im Schlussquartal stieg der Überschuss im Jahresvergleich um fast das Doppelte auf 14,3 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro).
Der Konzern verbuchte zudem vergangenen November das "beste Shopping-Wochenende" seiner Geschichte bei der traditionellen Verkaufsaktion vom "Black Friday" bis zum "Cyber Monday" nach dem US-Feiertag Thanksgiving. Auch die Cloud-Sparte AWS lief im vierten Quartal 2021 wegen neuer Verträge mit der US-Börse Nasdaq und dem Facebook-Mutterkonzern Meta gut. AWS steigerte seine Umsätze um 40 Prozent im Vorjahresvergleich auf 17,8 Milliarden Dollar.
Der Gesamtumsatz des Konzerns lag bei 137,4 Milliarden Dollar. Grund für den starken Gewinnanstieg war aber vor allem Amazons Beteiligung am Elektroautobauer Rivian, durch die der Konzern bei dessen Börsengang im November stark profitierte.
Alles in allem ist der Konzern aus Seattle einer der großen Gewinner der Corona-Pandemie. Die damit verbundenen Einschränkungen hatten viele Menschen ins Homeoffice und zum Onlinehandel getrieben. Davon profitierte Amazon, das sowohl als Online-Dienstleister wie auch als Versandhändler weltweit führend ist.
Kerngeschäft kämpft mit Schwierigkeiten
Trotzdem ging Amazons eigenes Betriebsergebnis im vergangenen Quartal um fast die Hälfte auf 3,5 Milliarden Dollar zurück. Probleme in den Lieferketten sowie ein Mangel an Arbeitskräften und höhere Löhne sowie gestiegene Frachtkosten machten dem E-Commerce-Riesen weiter zu schaffen.
So rechnet Amazon für das laufende Quartal mit einem Nettoumsatz zwischen 112 und 117 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs von drei bis acht Prozent entspricht. Am Markt war mit 120 Milliarden Dollar jedoch noch mehr erwartet worden.
mak/bru (afp, dpa, rtr)