Praemium Imperiale 2019 - die Preisträger
Ein "Nobelpreis der Künste" geht auch 2019 an eine Deutsche. Neben der Geigerin Anne-Sophie Mutter erhielten in Tokio vier weitere Künstler den "Praemium Imperiale". Hier alle Preisträger auf einen Blick.
Anne-Sophie Mutter: Vom Wunderkind zum Weltstar
Anne-Sophie Mutter spielt auf der Stradivari in ihrem badischen Elternhaus. Das Bild entstand 1980. Da war sie zwar erst 17 Jahre alt, galt aber schon als beste Geigerin der Welt. Schon mit sechs Jahren gewann sie den Musikwettbewerb "Jugend musiziert". Herbert von Karajan hörte sie als 13-jährige und war von ihrem Spiel so begeistert, dass er beschloss, dieses "Phänomen" zu fördern.
Marathon an der Spitze
Viele Konzerte und Einspielungen mit den Berliner Philharmonikern unter Karajan in den 1980er Jahren verhalfen Anne-Sophie Mutter zu internationaler Bekanntheit. Die Geigerin war zwei Mal verheiratet und hat zwei Kinder. Heute lebt die Musikerin in München. Wann Sie mit ihrem Geigenspiel aufhören will? "Wenn mein Ton matt geworden und mein Dekolleté nicht mehr vorzeigbar ist."
William Kentridge: Lautsprecher gegen das Unrecht
William Kentridge, Jahrgang 1955, ist Künstler, Filmemacher und Regisseur. In vielen seiner Arbeiten geht es um die Überbleibsel der Apartheid in Südafrika, um Kolonialismus, Flucht und Vertreibung. Der 64-Jährige stammt selbst aus Südafrika, ist mit Rassentrennung und Gewalt aufgewachsen - als privilegierter Weißer, der aber heute die Ungerechtigkeiten in der Welt anprangert.
In Deutschland ausgezeichnet
In vielen seiner Werke taucht der Künstler selbst auf. In Deutschland ist der Südafrikaner schon vielfach mit Preisen bedacht worden. Besonders großen Nachhall fand aber 2012 sein fulminanter Autritt bei der Weltkunstschau documenta 13 in Kassel. Dort lief seine spektakuläre Video-Installation "The refusal of time".
Mona Hatoum: Politische Skulptur
Mona Hatoum definiert sich als palästinensisch-britische Künstlerin. Der Libanon sei einfach das Land, in dem sie aufgewachsen ist, und nicht mehr. Hatoum lebt vor allem in London und seit einigen Jahren auch in Berlin. Ihre Kunst ist politisch, ohne parteiisch zu sein. Im Mittelpunkt steht meist der Körper. An ihm zeigt sie die Folgen institutioneller Gewalt.
Die Welt als "Hot spot"
"Hot spot 2006" heißt diese raumfüllende Skulptur von Mona Hatoum, ausgestellt 2009 in der Royal Academy of Arts in London. Das Werk zeigt die Welt als blutrot glühende Kugel. Der Praemium Imperiale ist für die im Libanon geborene Künstlerin die höchste internationale Auszeichnung.
Tamasaburo Bando: Darsteller weiblicher Rollen
Tamasaburo Bando ist Japans führender Kabuki-Schauspieler und weit über die Grenzen Japans hinaus berühmt für seine Darstellung weiblicher Rollen. Die größte Verehrergemeinde aber hat der inzwischen 69-Jährige in China. Im Reich der Mitte war sein feinfühliges Spiel in vielen Inszenierungen der Peking Oper zu sehen. Nun würdigt der Praemium Imperiale Bandos Darstellungskunst.
Die Kunqu-Oper
Der als Frau verkleidete Sänger und Schauspieler Tamasaburo Bando (li.) in einer Aufführung der Kunqu-Oper im chinesischen Suzhou. Sein persönliches Idol sei der späte Mei Lanfang, verriet Bando einmal, der größte chinesische Opernkünstler aller Zeiten. Für die Zukunft hofft Bando, dass mehr männliche Darsteller weibliche Kunqu-Rollen spielen.
Tod Williams und Billie Tsien: Baumeister der Welt
Präsidialer Ritterschlag: Die Architekten Tod Williams und Billie Tsien im Juli 2014 bei der Verleihung der Nationalen Kunstmedaille der USA. US-Präsident Barack Obama überreichte ihnen die den höchsten Kunstpreis der USA im Weißen Haus. Nun erhält das Architektengespann auch den Praemium Imperiale.
Ruhig, klar, strukturiert
Die mattschimmernde Natursteinfassade in Wüstensandfarben, viel Glas und Holz sowie ein gläserner Aufbau geben dem Bau Leichtigkeit und Struktur. Das neue Gebäude der Barnes Foundation in Philadelphia ist ein Vorzeigebau des Architektenteams Tod Williams und Billie Tsien. Es enthält Auditorium, Bibliothek und eine Galerie für Wechselausstellungen.