Präsidentschaftswahl in Indonesien
Gut 190 Millionen Indonesier hatten die Wahl: Wer wird ihr neuer Präsident? Die letzten Wahllokale haben geschlossen - und die Entscheidung naht. Eine erste Tendenz zeigt sich schon jetzt.
Die Auszählung läuft noch
Doch beide Kandidaten haben sich inzwischen zum Sieger erklärt. Ersten Hochrechnungen zufolge liegt Joko Widodo mit rund 53 Prozent der Stimmen vorne. "Wir danken herzlich allen, die von früh bis spät so hart gearbeitet haben", sagte er in Jakarta. Es ist das engste Rennen um die Präsidentschaft seit dem Ende der Suharto-Diktatur 1998. Und gegensätzlicher konnten die zwei Kandidaten kaum sein.
Der Provinzpolitiker…
Widodo - genannt Jokowi - stammt aus ärmlichen Verhältnissen und gilt als international wenig erfahren. 2012 wurde er zum Bürgermeister der indonesischen Hauptstadt Jakarta gewählt. Der 53-Jährige gibt sich gern als "Mann des Volkes" und effizienter Korruptionsbekämpfer. Analysten zufolge überzeugte die Wähler aber vor allem sein Auftritt bei der letzten TV-Debatte.
...gegen den Ex-General
Sein Gegner, der ehemalige General Prabowo Subianto, hat in den USA studiert, ist reich und gilt als weltgewandt. Ihm werden allerdings schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt. So soll er etwa in den 1970ern ein Massaker im besetzten Osttimor befehligt haben. Auch Prabowo hat sich inzwischen zum Sieger erklärt: "Wir haben die Unterstützung und das Mandat der Indonesier erhalten."
Sie hatten die Wahl
Gut 190 der 250 Millionen Indonesier waren wahlberechtigt - von Sumatra bis Papua. Die Inseln im größten muslimischen Land der Welt erstrecken sich von Osten nach Westen über mehr als 5000 Kilometer. Entscheidend für die Hochrechnung sind vor allem die Stimmen der Hauptinseln Java, Sumatra, Borneo und Sulawesi. Die zahlreichen kleineren Inseln haben vermutlich keinen entscheidenden Einfluss mehr.
Der 2-Finger-Gruß im Netz
Auch im Netz zeigten viele Indonesier, dass Sie an der Wahl teilgenommen haben. Meistgenutzte Hashtags bei Twitter waren #VoteJokowiForPresident und #Salam2Jari - der "Zwei-Finger-Gruß". Manche ließen sich sogar die Spitzen zweier Finger markieren - als Victory-Siegeszeichen und als Symbol für Jokowi, der als Kandidat Nummer 2 angetreten war.
Friedlich und demokratisch
Gut 370.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, um die Abstimmung in den fast eine halbe Million Wahllokalen zu schützen. Mit Erfolg: Der Tag verlief landesweit friedlich und geordnet. Das offizielle Wahlergebnis soll am 22. Juli bekannt gegeben werden. Danach dürfen die Bewerber Einspruch beim Verfassungsgericht einlegen - was angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens vermutlich geschieht.