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Maduro ruft Anhänger auf die Straßen

16. Februar 2014

Tausende Regierungsanhänger haben in Venezuelas Hauptstadt Caracas dem linksgerichteten Staatschef Maduro den Rücken gestärkt. Er hatte nach Protesten oppositioneller Studenten zu einer Gegenkundgebung aufgerufen.

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Anhänger von Präsident Maduro gehen in Caracas auf die Straßen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Massenproteste in Venezuela eskalieren

Präsident Nicolás Maduro machte bei der Demonstration einer Kundgebung in Caracas auch den konservativen Ex-Präsidenten Kolumbiens, Álvaro Uribe, für die jüngste Gewalt in Venezuela verantwortlich. Uribe sei ein Feind Venezuelas und stütze Bestrebungen "faschistischer Gruppen" für einen Staatsstreich. Zugleich machte Maduro klar, dass er in den Reihen seiner Anhänger keine Waffen dulde. Wer ein rotes Hemd trage und dann eine Waffe ziehe, um einen anderen Venezolaner anzugreifen, sei weder "Chavista" noch Revolutionär und werde ins Gefängnis wandern. Die Opposition setzte am Samstag ebenfalls ihre Demonstrationen fort.

Als Reaktion auf die gewaltsamen Proteste hat Präsident Maduro am Freitag einen Zehn-Punkte-Plan für Sicherheit und Frieden vorgelegt."Es ist Zeit, die Kräfte zu bündeln", sagte der Präsident, der vor fast einem Jahr als Nachfolger des verstorbenen langjährigen Präsidenten Hugo Chavez an die Staatsspitze gerückt war. Er lud die politische Opposition ein, sich an der Umsetzung des Plans zu beteiligen. Vorgesehen ist, die Effizienz des Sicherheitssystems zu verbessern und kriminelle Banden zu entwaffnen. Demnach sollen die Polizeipatrouillen verschärft und die Bevölkerung entwaffnet werden. Das südamerikanische Land weist eine der höchsten Mordraten der Welt auf. Die Opposition drängt vor allem auf eine Entwaffnung radikaler Unterstützergruppen der Regierung.

Anhaltende Proteste

In der Nacht zum Samstag kam es erneut zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und protestierenden Studenten. Bei der gewaltsamen Räumung einer Autobahnblockade in der Hauptstadt Caracas wurden zahlreiche Menschen verletzt. Mehrere hundert Studierende hatten eine Autobahn besetzt. Maduro kündigte an, er werde nicht weiter erlauben, dass öffentliche Straßen blockiert würden.

Bei Studenten-Protesten am Mittwoch waren drei Menschen erschossen worden. Zahlreiche Demonstranten erlitten Schussverletzungen. Die Studenten machen dafür bewaffnete Banden verantwortlich, die unter der Duldung der staatlichen Sicherheitskräfte gegen politische Oppositionelle vorgingen.

Aktionen gegen Kriminalität und Preisanstieg

Massenproteste in Venezuela eskalieren

Die Proteste hatten vor zehn Tagen begonnen und erhielten inzwischen die Unterstützung der konservativen Opposition. Sie richten sich gegen die verbreitete Kriminalität, die steigenden Preise und die häufigen Versorgungsengpässe bei Gütern des täglichen Bedarfs in dem ölreichen Staat. Während die Demonstranten den Rücktritt Maduros fordern, erklärte der Oppositionsführer Henrique Capriles, die Zeit sei dafür nicht günstig.

Die Regierung schaltete zudem die Übertragung des kolumbianischen Nachrichtensenders NTN24 ab. Die venezolanischen Fernsehsender hatten offenbar aus Angst vor Repressalien selbst nicht über die Proteste berichtet. Der nationale Rundfunkrat hatte unlängst mit Sanktionen für alle Medien gedroht, "die Gewalt propagieren".

kle/nis (dpa, epd, afp, rtre)