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Post steigt offenbar bei der Deutschen Bank ein

14. Januar 2009

Laut Zeitungsberichten wird die Post Großaktionär bei der Deutschen Bank. Damit wäre indirekt auch der Staat an der größten deutschen Privatbank beteiligt. Hintergrund ist der geplante Verkauf der Postbank.

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Logo Deutsche Bank (Quelle: DW-Archiv)
Braucht auch die größte deutsche Bank staatliche Hilfe?Bild: bilderbox

Nach dem milliardenschweren Einstieg des Bundes bei der Commerzbank zeichnet sich mehreren Blättern zufolge nun eine indirekte Beteiligung des Staates an der Deutschen Bank ab. "Handelsblatt", "Financial Times Deutschland" (FTD) und "Süddeutsche Zeitung" berichten in ihren Ausgaben vom Mittwoch (14.01.2009) übereinstimmend, die Post, deren größter Aktionär der Bund ist, wolle bei der Deutschen Bank einsteigen.

Mit dem Schritt solle die geplante Übernahme der Postbank-Mehrheit von 62 Prozent, die derzeit die Post hält, an die Deutsche Bank beschleunigt und abgesichert werden, schreibt die FTD. Ursprünglich war dafür ein Zeitraum von bis zu drei Jahren vorgesehen.

Bund wäre mit rund drei Prozent beteiligt

Die Deutsche Bank bezahlt demnach die Übernahme des größten deutschen Filialinstituts teilweise mit neuen eigenen Aktien. Dadurch bekäme die Post bereits im ersten Quartal dieses Jahres einen Anteil von knapp zehn Prozent an der Deutschen Bank und würde damit größter Einzelaktionär. Gemessen am aktuellen Kurs wäre der Anteil etwa 1,4 Milliarden Euro wert.

Einer der wichtigsten Anteilseigner der Post ist mit 31 Prozent der Bund, der sich somit indirekt nach der Commerzbank auch an der Deutschen Bank beteiligen würde. Der Bund würde bei einem Einstieg der Post bei der Deutschen Bank rund drei Prozent der Aktien halten. In der vergangenen Woche hatte der Staat eine Sperrminorität von 25 Prozent und einer Aktie an der Commerzbank übernommen, im Gegenzug für weitere Milliardenhilfen.

Laut "Süddeutscher Zeitung" könnten beide Seiten von der Vereinbarung profitieren: Die Deutsche Bank erhielte eine versteckte Kapitalerhöhung und die Post könnte ihren kompletten Postbankanteil von 62 Prozent früher verkaufen, zitiert das Blatt mit dem Vorgang vertraute Personen.

Postchef zu Nachverhandlungen bereit

Postchef Frank Appel (Foto: AP)
Bald größter Aktionär der Deutschen Bank: Postchef Frank AppelBild: AP

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, ist Post-Chef Frank Appel bereit, trotz "niet- und nagelfester Verträge" den Deal mit der Deutschen Bank noch einmal nachzuverhandeln.

Die bisherige Kaufvereinbarung sieht vor, dass die Deutsche Bank im ersten Quartal 2009 zunächst 29,75 Prozent der Postbank zum Preis von 57,25 Euro pro Aktie und damit für zusammen rund 2,79 Milliarden Euro kauft. Für weitere Anteile sind Optionen vereinbart. Die Aktie der Postbank notierte zuletzt allerdings nur noch bei rund 13 Euro, so dass die Deutsche Bank ein Vielfaches des aktuellen Börsenkurses zahlen müsste.

Raschere Übernahme möglich

Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte die "Marktspekulationen" nicht kommentieren. "Wir halten am Einstieg im ersten Quartal fest", sagte er. Auch eine Sprecherin der Post wollte sich zu Berichten über neue Gespräche nicht äußern.

Post-Vorstandschef Frank Appel hatte schon in den vergangenen Monaten signalisiert, dass die Post sich bewegen könnte, wenn die Deutsche Bank auf sie zukommen würde und dies auch zum Vorteil der Post wäre. Diese Position schließt allerdings wohl einen "Rabatt" auf den vereinbarten Preis für die erste Tranche aus, der direkt zum Nachteil der Postbank-Mutter wäre.

Entsprechend wären andere Lösungen bei den vereinbarten Übernahmemodalitäten und Optionspreisen denkbar. Dazu könnte eine gegenüber der bisherigen Vereinbarung raschere Übernahme weiterer Postbank-Anteile gehören. (gri)