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Porträt: David Cameron

7. Mai 2010

Tory-Chef David Cameron wird gerne mit Tony Blair verglichen, der einst die Labour-Partei von altem Gedankengut entrümpelte. Auch Camerons telegenes Auftreten und sein Wortwitz erinnern an den Ex-Premier.

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David Cameron (Foto: AP)
Cameron im WahlkampfBild: AP

Im Gegensatz zum fast 16 Jahre älteren, amtierenden Regierungschef Gordon Brown macht Cameron auf viele Briten einen jugendlichen und frischen Eindruck. Andere kritisieren ihn hingegen als "Babyface". Und sogar in seiner eigenen Partei hat Cameron Gegner, denen sein Modernisierungskurs zu weit geht.

Schneller Aufstieg

Doch unbestitten ist: Cameron hat eine rasante Karriere hinter sich. Nur vier Jahre brauchte er von seinem ersten Abgeordnetenmandat an die Spitze der Tories, deren Führung er Ende 2005 übernahm. Er war damals bereits der fünfte Parteichef in neun Jahren. Der Absolvent der Eliteschule Eton und der Universität Oxford öffnete die rechtsgerichtete Partei zur Mitte und machte sie damit für jene Wählerschichten attraktiv, die einst von Tony Blair und dessen "New Labour" angezogen wurden.

Würde der 43-Jährige neuer Premierminister, wäre er genauso jung wie einst Blair, der 1997 für Labour in die Downing Street zog. Die europäischen Partner müssten sich auf einen EU-Skeptiker einstellen.

David Cameron (Foto: AP)
Beliebt und unbeliebt zugleich: David CameronBild: AP

"Scheußlich privilegiert"

Auch wenn sein Lebenslauf - wie er selbst sagt - "scheußlich privilegiert" sei, gibt sich Cameron Mühe, nicht als Vertreter der Oberschicht herüberzukommen. Vor allem bei der Arbeiterklasse gilt der einstige PR-Manager als "aalglatter Schnösel". Sein Vater war wohlhabender Börsenmakler, auch seine Ehefrau Samantha stammt aus einer reichen Familie. Zudem ist der Mann mit dem Einser-Examen in Politologie, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften ein Cousin zweiten Grades von Königin Elizabeth II.

Im Wahlkampf sprachen ihm Politiker der regierenden Labour-Partei daher immer wieder die Befähigung ab, für das "normale Volk" zu sprechen. Doch volle Breitseite wollten sie auf Browns Herausforderer nicht abfeuern - wohl wissend, dass alte Klassenklischees im Vereinigten Königreich nicht mehr ziehen.


Autor: Christian Walz (dpa, apn, rtr)
Redaktion: Gerhard M Friese