Portrait: Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD)
18. Januar 2009Er ist im bayerischen Oberstdorf geboren, aber dennoch ein waschechter Hesse: Aufgewachsen ist Schäfer-Gümbel nämlich in Gießen, in einem Stadtteil, den man als „sozialen Brennpunkt“ bezeichnen könnte.
Sozialdemokrat seit seiner Jugend
Mit sechzehn Jahren tritt er in die SPD ein; nach dem Abitur studiert er Politikwissenschaft, mit einem Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Anschluss an das „mit Auszeichnung“ absolvierte Studium beginnt seine berufliche Karriere im parteinahen Umfeld: Als Referent des Sozial- und Jugenddezernenten der Stadt Gießen und später als Mitarbeiter des Oberbürgermeisters. 2001 wird er Kreistagsabgeordneter für die SPD, 2003 Mitglied des Hessischen Landtags. Innerhalb seiner Partei zählt Schäfer-Gümbel zum linken Flügel, seine fachlichen Schwerpunkte sind Beschäftigungs-, Technologie- und Forschungspolitik. Im Landtag sitzt er in den Ausschüssen für Wissenschaft und Kunst, für Wirtschaft und Verkehr und im Europa-Ausschuss.
Vom "Nobody" zum Spitzenkandidaten
Außerhalb Hessens aber ist er zunächst praktisch unbekannt. Das ändert sich schlagartig am 8. November 2008, als die an der Regierungsbildung gescheiterte SPD-Chefin Andrea Ypsilanti ihn als Spitzenkandidaten für die Neuwahlen präsentiert. Anfangs als reiner Strohmann für die Parteivorsitzende verdächtigt, versucht Schäfer-Gümbel in der kurzen Zeit bis zum Wahltermin eigenes Profil zu gewinnen. Nicht zuletzt mit einer durch das Beispiel Barack Obama inspirierten Kampagne im Internet, bei Facebook, YouTube und Twitter. Vor allem aber auch durch ein klares Eingeständnis: Es sei ein Fehler gewesen, dass die SPD ihr Wahlversprechen von 2008, nicht mit den Linken zusammenzuarbeiten, gebrochen habe.