Pompeo besucht Bagdad statt Berlin
8. Mai 2019Nach der kurzfristigen Absage seiner Reise nach Berlin ist US-Außenminister Mike Pompeo überraschend in die irakische Hauptstadt Bagdad geflogen. Dort sprach er mit Regierungschef Adel Abdul Mahdi und Präsident Barham Saleh über die sich verschärfende Konfrontation zwischen den USA und dem Iran. Beide Politiker hätten ihm zugesichert, die Interessen Washingtons zu schützen, sagte Pompeo im Anschluss.
Den Iran im Visier
Der amerikanische Chefdiplomat warnte vor einem "unmittelbar bevorstehenden" Angriff des Iran. Die US-Luftstreitkräfte verlegen derzeit nach Angaben des Pentagon mehrere B 52-Langstreckenbomber sowie den Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" in die Region. Seit dem Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran haben sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter verschlechtert. Das Weiße Haus zog die Sanktionsschraube gegen Teheran zuletzt immer fester an.
Als Reaktion wird die iranische Führung nun ihre Verpflichtungen aus dem Atomabkommen "schrittweise reduzieren" - passend zum Jahrestag des US-Ausstiegs aus dem Vertrag an diesem Mittwoch. Irans Präsident Hassan Rohani informierte am Mittwochmorgen die Regierungschefs von China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland offiziell über die Entscheidung, hieß es aus dem Außenministerium. Die Länder gehören weiterhin dem Atomabkommen an und wollen es weiterhin vollständig umsetzen.
Merkel und Maas versetzt
Eigentlich hatte Pompeo am Dienstag - gut ein Jahr nach seinem Amtsantritt - erstmals Deutschland besuchen wollen. In Berlin waren Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas geplant. Das Auswärtige Amt teilte mit, Pompeo habe in einem Telefonat mit Maas sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass der Gesprächstermin verschoben werden musste. "Beide Seiten vereinbarten, schnell einen neuen Termin zu finden", sagte eine Sprecherin.
wa/haz (afp, dpa, rtr)