Polizei sichert ETA-Waffenarsenal
9. April 2017Im Zuge ihrer völligen Entwaffnung hat die baskische Untergrundorganisation ETA den französischen Behörden eine Liste mit acht Waffenverstecken im Südwesten des Landes zukommen lassen. In Metallcontainern fanden Polizisten zahlreiche Pistolen und Gewehre, tausende Schuss Munition, mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff und Bombenbauteile sowie mehrere hundert Zünder und Zeitschalter, wie die Staatsanwaltschaft in Paris mitteilte. Die französische Polizei will nun prüfen, ob einige der Waffen bei Anschlägen verwendet worden sind.
"Wichtiger Tag"
Premierminister Bernard Cazeneuve zeigte sich zufrieden mit dem Einsatz der Polizei, der "ruhig und ohne Gewalt" verlaufen sei. Frankreichs Innenminister Matthias Fekl sprach von einem "großen Schritt". Es handele sich um einen "unbestreitbar wichtigen Tag", sagte Fekl und erinnerte zugleich an die Opfer der ETA-Terroranschläge.
Im südfranzösischen Bayonne feierten bis zu 7000 Menschen den "Tag der Entwaffnung". Die meisten von ihnen waren aus dem spanischen Baskenland angereist. Das Motto lautete: "Wir sind alle Schmiede des Friedens".
Mitte März hatten die Separatisten zugesagt, ihre Waffen bis zum 8. April vollständig abzugeben. Während der Franco-Diktatur in Spanien 1959 gegründet, versuchte die ETA (baskisch: Euskadi Ta Askatasuna" - Baskenland und Freiheit) seither, mit Anschlägen und Gewalt die Unabhängigkeit des Baskenlandes in Spanien und Frankreich zu erzwingen. Die Behörden machen sie für den Tod von insgesamt 829 Menschen verantwortlich. 2011 erklärte die Organisation ihren bewaffneten Kampf für beendet. Inzwischen soll es nur noch rund 30 ETA-Mitglieder geben. Die Europäische Union stuft die ETA bis heute als Terrororganisation ein.
se/hk (afp, dpa)