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Polizei schoss binnen Sekunden

27. November 2014

Nach Todesschüssen auf einen schwarzen Jungen in Cleveland kommen neue Details ans Licht. Das schlägt landesweit hohe Wellen in den USA, so wie der Vorfall in Ferguson. Dort kam es zum Sturm auf das Rathaus.

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Tamir Rice, der von der Polizei erschossene Junge iaus Cleveland/ USA (foto: AP/Courtesy Richardson & Kucharski Co., L.P.A.)
Bild: picture-alliance/AP Photo/Courtesy Richardson & Kucharski Co., L.P.A.

Das jetzt von der Polizei in der US-Stadt Cleveland veröffentlichte Überwachungsvideo lässt offenbar keine Zweifel zu, auch wenn die zusammengeschnittenen Aufnahmen teils verschwommen sind: Die alarmierten Beamten stürzen aus ihrem Fahrzeug und zücken sofort die Waffen. Innerhalb von Sekunden gab einer der beiden mehrere Schüsse auf den erst zwölfjährigen Afro-Amerikaner Tamir Rice (Artikelbild) ab. Der Junge hatte mit einer Druckluft-Spielzeugpistole herumgefuchtelt.

Die Polizei hatte sich gerechtfertigt, man habe die Waffe für echt gehalten, sie ähnele einer halbautomatischen Pistole. Ein besorgter Anwohner hatte in seinem Notruf schon darauf hingewiesen, dass die Waffe möglicherweise nur ein "fake" sei.

Neues Öl ins Feuer?

Bei dem Schützen handelt es sich um einen 26-jährigen Weißen, der erst seit März bei der Polizei sein soll. Er steht nun in gleicher Weise öffentlich am Pranger wie sein Kollege Darren Wilson, der in Ferguson für den Tod des 18-jährigen Schwarzen Michael Brown verantwortlich gemacht wird. Beide Fälle beherrschen die Schlagzeilen in den USA, die neuen Details aus Cleveland könnten die teils gewaltsamen Proteste gegen Polizeiwillkür und Rassismus noch weiter anheizen.

In Ferguson, einem Vorort von St. Louis, waren nach der Entscheidung einer Geschworenen-Jury, den weißen Polizisten Wilson nicht anzuklagen, aufgebrachte Schwarze randalierend, brandschatzend und plündernd durch die Straßen gezogen.

Nachdem sich die Lage zwischenzeitlich etwas abgekühlt hatte, versuchte am Mittwoch eine Gruppe von Demonstranten das Rathaus in St. Louis zu stürmen. Polizei und Nationalgarde drängten die Menge jedoch zurück. Bei den landesweiten Kundgebungen und Straßenblockaden nach dem Jury-Beschluss von Ferguson wurden laut Presseberichten mindestens 400 Menschen festgenommen.

Auf Bundesebene wird laut US-Justizminister Eric Holder wegen des Todes des 18-Jährigen sowie wegen des Verhaltens der Polizei bei den folgenden Unruhen noch ermittelt.

SC/kle (APE, dpa, rtr, afp)