1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Polizei nahm 2016 mehr als 900 Schleuser fest

8. Januar 2017

Die Schleuserkriminalität ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Dies hat vor allem zwei Gründe. 2015 sahen die Zahlen noch ganz anders aus.

https://p.dw.com/p/2VT48
Frankfurt am Main Aktion gegen Schleuserkriminalität
Bundespolizisten führen einen mutmaßlichen Menschenschmuggler ab (Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Bis Ende November hat es 906 Festnahmen gegeben, wie die "Welt am Sonntag" (WamS) unter Berufung auf eine Aufstellung des Innenministeriums berichtet. 2015 nahm die Bundespolizei noch 3370 mutmaßliche Schleuser fest.

Die meisten Tatverdächtigen stammten demnach aus Syrien (72 Festnahmen), gefolgt von Polen (70), Deutschland (57), Irak (57) und Russland (56). Wie viele Schleuser bislang rechtskräftig verurteilt wurden, ist dem Bundesinnenministerium nicht bekannt. 

Schwerpunkt: Grenze zu Österreich

Der Schwerpunkt der Schleuserkriminalität liegt laut WamS weiter an der Grenze zu Österreich. Dort wurden im vorigen Jahr bis Ende November 481 mutmaßliche Menschenschmuggler gefasst. An den Grenzen zu Polen und Tschechien wurden 155 beziehungsweise 106 Tatverdächtige festgenommen. Auch die Grenze zu Belgien wird laut Bundesinnenministerium von Schleppern häufig genutzt. Dort wurden 45 Personen in Gewahrsam genommen.

2015 hatten täglich tausende Flüchtlinge auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland das Mittelmeer überquert, um anschließend über die sogenannte Balkanroute nach Westeuropa zu gelangen. Insgesamt kamen in dem Jahr 1,1 Millionen Menschen nach Deutschland. Die meisten von ihnen stammten aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und dem Norden Afrikas.

Balkanroute dicht 

Das Schließen der Balkanroute im Frühjahr 2016 und der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei führten dazu, dass die Zahl der in Europa ankommenden Flüchtlinge drastisch zurückging.

Zentraler Punkt des Abkommens mit Ankara ist die Rückführung der illegal nach Griechenland übersetzenden Flüchtlinge. Für jeden abgeschobenen, unerlaubt eingereisten Syrer soll ein geprüfter syrischer Flüchtling von der Türkei aus legal nach Europa geflogen werden. Letzteres gelang im vergangenen Jahr bei 2.672 syrischen Flüchtlingen, wie aus einer Liste der EU-Kommission hervorgeht. Deutschland nahm 1.060 dieser Syrer im Rahmen der EU-Türkei-Vereinbarung auf, gefolgt von Frankreich (438) und den Niederlanden (409).

se/rk (dpa, afp, kna, wams)