Mutmaßlicher Istanbul-Attentäter gefasst
16. Januar 2017Der türkische Premierminister Binali Yildirim bestätigte den Fahndungserfolg. Der Mann werde nun von der Polizei verhört, sagte Yildirim vor Journalisten. Der Gouverneur der Provinz Istanbul, Vasip Sahin, erklärte, bei dem Verdächtigen handele es sich um einen usbekischen Staatsbürger, der in Afghanistan militärisch ausgebildet worden sei. Er habe sich schuldig bekannt. Es sei klar, dass die Tat im Namen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verübt worden sei.
Medien hatten zuvor berichtet, der Zugriff sei in einer Wohnung im Stadtbezirk Esenyurt im europäischen Teil Istanbuls erfolgt. Dort habe sich der mutmaßliche Attentäter gemeinsam mit seinem vier Jahre alten Sohn aufgehalten. Laut Staatsfernsehen wurde der Verdächtige bei einem gemeinsamen Einsatz der Polizei und des türkischen Geheimdienstes MIT gefasst.
Insgesamt fünf Festnahmen
Die Zeitung "Sabah" hatte bereits am vorvergangenen Sonntag berichtet, bei dem Mann, der den Club "Reina" angegriffen habe, handele es sich um einen kirgisischen Staatsbürger, der aber ursprünglich aus Usbekistan stamme. Er sei von den türkischen Behörden als Abdulkadir M. identifiziert worden.
Die Agentur Anadolu meldete, bei der Festnahme in Istanbul seien neben Abdulkadir M. vier weitere Verdächtige festgenommen worden. Darunter seien ein Mann kirgisischer Abstammung sowie drei Frauen, zu denen keine näheren Angaben gemacht wurden. Operationen gegen weitere potenzielle Terrorzellen dauerten an.
Nach dem Terrorangriff auf den Nobelnachtclub "Reina" in der Silvesternacht hatte die türkische Polizei eine Großfahndung eingeleitet. Mindestens ein bewaffneter Angreifer war in das Lokal am Bosporusufer eingedrungen und hatte wahllos das Feuer auf Hunderte Feiernde eröffnet. Der Schütze tötete 39 Menschen, unter ihnen mindestens 26 Ausländer. Die meisten von ihnen stammen aus arabischen Ländern. Viele weitere Menschen waren verletzt worden.
IS bekannte sich zum Anschlag
Der IS hatte die Verantwortung für den Angriff übernommen. Ein "Soldat des Kalifats" sei für die Tat in der türkischen Millionenmetropole verantwortlich, hieß es in einer im Internet verbreiteten Erklärung des IS. Die Extremisten haben in den von ihnen kontrollierten Teilen des Iraks und Syriens ein Kalifat ausgerufen.
qu/jj/wa (afp, dpa, APE, rtre)