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Keita neuer Präsident in Mali

13. August 2013

Der Schritt ist ungewöhnlich: Noch vor Bekanntgabe offizieller Zahlen hat in Mali Ex-Finanzminister Cissé seine Niederlage bei der Präsidentenstichwahl eingestanden und seinem Gegenkandidaten Keita zum Sieg gratuliert.

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Malis neuer Päsident Keita bei der Stimmabgabe für die Stichwahl (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Er habe den ehemaligen Regierungschef Ibrahim Boubacar Keita (Artikelbild) aufgesucht, ihm zum Wahlsieg gratuliert und ihm Glück in seinem neuen Amt als Präsident Malis gewünscht, teilte Soumaila Cissé in der Hauptstadt Bamako mit. Zuvor hatten Radioreporter, die die Stimmauszählung in Wahllokalen in mehreren Landesteilen beobachten, einen großen Vorsprung für Keita gemeldet.

Offizielle Trends oder Ergebnisse der Stimmauszählung gibt es noch nicht. Um Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten und Betrug zu vermeiden, hat das Ministerium für Territoriale Verwaltung eine Kommission eingerichtet, die die Auszählung der Stimmen überwacht und der unter anderem Vertreter beider Kandidaten angehören.

Keita soll Mali aus der Krise führen

Der 68-Jährige Keita war als klarer Favorit in die Stichwahl am Sonntag gegangen. Er hatte im ersten Wahlgang am 28. Juli fast 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können. Cissé war auf rund 19 Prozent gekommen. Die Afrikanische Union, die Wahlbeobachter entsandt hatte, teilte mit, die Stichwahl sei "glaubwürdig und transparent" verlaufen. Dieser Einschätzung schloss sich die EU-Wahlbeobachtermission an.

Der neue Präsident des westafrikanischen Krisenstaates, von seinen Anhängern "IBK" genannt, ist seit Jahren eine feste Größe in der malischen Politik. Von 1994 bis 2000 war er Regierungschef, von 2002 bis 2007 Parlamentspräsident. Zudem hat der 68-Jährige sich schon mehrfach - bisher jedoch erfolglos - um das Präsidentenamt beworben. Im Jahr 2001 gründete er seine eigene Partei "Rally für Mali" (RPM), an deren Spitze er bis heute steht.

Keita hat nun die schwierige Aufgabe, Mali aus der Krise zu führen und die Bevölkerungsgruppen - Tuareg und Araber auf der einen Seite und Schwarzafrikaner auf der anderen Seite - zu versöhnen. Nach dem Militärputsch im März 2012 war es Tuareg-Rebellen und mit ihnen zunächst verbündeten Islamisten gelungen, den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine halbe Million Menschen wurden in die Flucht getrieben. Das militärische Eingreifen Frankreichs im Januar dieses Jahres stoppte den Vormarsch der Islamisten nach Süden.

Noch immer sind in der Region Tausende afrikanische und französische Soldaten im Einsatz, die für Sicherheit sorgen sollen. Sie konnten eine Rückkehr der Dschihadisten verhindern. Außerdem muss der Staatschef Probleme wie Arbeitslosigkeit, Armut und fehlende Infrastruktur angehen. An einer EU-Mission zur Ausbildung der malischen Regierungstruppen beteiligt sich auch die Bundeswehr.

Deutsche Soldaten auf Ausbildungsmission in Mali (Foto: Katrin Gänsler)
Deutsche Soldaten auf Ausbildungsmission in MaliBild: Katrin Gänsler

wl/SC (afp, rtr,dpa)