Politiker vor Ort - Ein Protokoll
20. Dezember 2016Gefasst, aber sichtlich geschockt, steht Michael Müller am Ort des Geschehens am Breitscheidplatz direkt an der Gedächtniskirche. Berlins Regierender Bürgermeister ist erst vor wenigen Tagen 52 Jahre alt geworden. Oft hat man dem SPD-Politiker mangelnde Empathie unterstellt, aber jetzt findet er die richtigen Worte. "Es ist einfach furchtbar, das hier zu sehen. Das ist sehr bedrückend, ein Schock, weil wir immer gehofft haben, dass wir diese Situation in Berlin nicht haben werden. Die Lage hier vor Ort ist unter Kontrolle."
"In Gedanken bei ihren Angehörigen"
Müller bemüht sich, die Situation in angemessener Weise einzuordnen: "Es gibt eine Reihe von Toten und Verletzten, wir sind in Gedanken bei ihren Angehörigen." Die Krankenhäuser seien gut vorbereitet auf eine solche Situation. Und dann spricht Müller wohl den meisten Deutschen aus dem Herzen: "Lassen sich mich noch sagen - das sind furchtbare Zeiten, die wir gerade erleben."
Gerade erst ein paar Tage im Amt ist Andreas Geisel, der neue Innensenator, ebenfalls ein Sozialdemokrat. Auch er wirkt besonnen, soweit man das in dieser Situation überhaupt sein kann: Berichte, wonach der Truck entführt sein könnte, seien reine Spekulation, betont Geisel am Abend. Ein Anschlag sei möglich, aber auch ein furchtbarer Unfall.
Die Polizei twittert ...
Besonnen reagiert auch die Berliner Polizei, die immer wieder über die sozialen Medien dazu auffordert, zu Hause zu bleiben, die Gegend um den Breitscheidplatz nicht aufzusuchen und ruhig zu bleiben. Müller und Geisel kündigen dann noch an, dass sie am Dienstag Mittag auf einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit informieren wollen. Vor diesem Zeitpunkt würden sich Feuerwehr und Polizei nicht mehr zu möglichen Spekulationen rund um den Tathergang äußern. Sie haben wohl auch Wichtigeres zu tun.