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Politik

Polen beziffert Kriegsschäden auf 1,3 Billionen Euro

1. September 2022

Genau 83 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs präsentiert Polen einen Bericht zu den erlittenen Schäden. Verhandlungen über Entschädigungszahlungen sollen folgen.

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2. Weltkrieg - Polen - Warschau in Trümmern
Die Hauptstadt Warschau wurde nach einem Aufstand 1944 in großen Teilen dem Erdboden gleichgemacht Bild: EPU CAF/dpa/picture alliance

Polen will von Deutschland Reparationen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden in Höhe von 1,3 Billionen Euro verlangen. Warschau wolle mit Berlin über Reparationszahlungen in diesem geschätzten Volumen verhandeln, kündigte der stellvertretende Regierungschef Jaroslaw Kaczynski an. Es handele sich um eine Summe, welche die deutsche Wirtschaft "perfekt verkraften" könne. Dutzende Länder weltweit hätten Entschädigungen von Deutschland erhalten. "Es gibt keinen Grund, warum Polen von dieser Regel ausgenommen werden sollte", so der PiS-Chef.

Bis sein Land jedoch Reparationen erhalte, sei ein "langer und schwieriger" Prozess zu durchlaufen, räumte Kaczynski ein, der auch Vorsitzender der rechtspopulistischen polnischen Regierungspartei PiS ist. Er präsentierte auf einer Pressekonferenz in Warschau einen Bericht zu den Schäden, die sein Land infolge des deutschen Einmarschs und der Besatzung erlitten hat.

PiS-Chef Kaczynski stellt Reparationsforderungen
Jaroslaw Kaczynski: Es gibt keinen Grund, warum Polen keine Entschädigung von Deutschland erhalten sollte (Archivbild)Bild: Hubert Mathis/ZUMA/dpa/picture alliance

Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen. Dies war auch der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit mindestens 55 Millionen Toten - andere Schätzungen kommen sogar auf bis zu 80 Millionen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Allein in Polen kamen bis zu sechs Millionen Menschen ums Leben darunter drei Millionen Juden. Die deutschen Besatzer zerstörten Warschau und viele andere Städte des Landes fast vollständig.

Offiziell noch keine Forderungen gestellt

Auf Regierungsebene forderte Warschau bisher keine Reparationen von Berlin. Die PiS hat sich allerdings immer wieder für deutsche Kriegsreparationen ausgesprochen. Die deutsche Bundesregierung sieht allerdings keine rechtliche Grundlage mehr für Reparationsforderungen aus Polen, wie sie immer wieder erklärt hat.

Sie argumentiert damit, dass die kommunistische polnische Führung 1953 auf deutsche Reparationen verzichtete. Zudem ist für Berlin die Frage mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Aspekte der deutschen Einheit abgeschlossen. Dieser war 1990 von der damaligen Bundesrepublik und der DDR einerseits sowie den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs andererseits unterzeichnet worden und bildet die Grundlage für die deutsche Wiedervereinigung.

uh/qu (dpa, afp)