Polen bestellt russischen Botschafter ein
28. Dezember 2019Polen habe seinen "vehementen Einspruch gegen die historischen Unterstellungen höchster russischer Stellen" zum Ausdruck gebracht, sagte der stellvertretende polnische Außenminister Marcin Przydacz. Russland versuche, seinen "Anteil an der Verantwortung für die Zerstörung des Friedens in Europa" kleinzureden, kritisierte das Außenministerium.
Putin hatte im russischen Verteidigungsministerium gesagt, der damalige polnische Botschafter in Deutschland habe in den 1930er Jahren versprochen, eine Statue von Adolf Hitler in Warschau zu errichten - als Dank für Hitlers Ankündigung, Juden nach Afrika zu deportieren.
Der Botschafter sei ein "Mistkerl, ein antisemitisches Schwein" gewesen, sagte Putin. Bei einer anderen Gelegenheit ebenfalls im Dezember hatte der russische Präsident den Westmächten und Polen eine Mitschuld am Zweiten Weltkrieg gegeben. Dabei verwies er auf mehrere Verträge zwischen den Ländern mit Hitler-Deutschland, die vor Kriegsbeginn 1939 geschlossen worden waren.
Das polnische Außenministerium hob hervor, dass Polen das erste Land gewesen sei, in dem es ab September 1939 bewaffneten Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht gegeben habe. Die Wehrmacht wiederum sei von der "Sowjetunion unterstützt" worden.
"Das Ergebnis der deutschen Aggression und Vernichtung war der Mord an fast sechs Millionen Polen, darunter drei Millionen Juden", teilte das Ministerium mit. Die Sowjetunion sei von 1939 bis 1941 ein Verbündeter Hitler-Deutschlands gewesen.
Nazi-Deutschland und die Sowjetunion hatten kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 den sogenannten Hitler-Stalin-Pakt geschlossen, der ein geheimes Zusatzprotokoll enthielt. Darin wurde zwischen den beiden Ländern die Aufteilung Osteuropas in "Interessensphären" geregelt. Am 17. September griff die Sowjetunion Polen an und besetzte bis zum Überfall des deutschen Reichs auf die Sowjetunion 1941 den Osten des Landes.
ni/jj (afp, ap)