Phil Taylor erreicht Finale der Darts-WM
30. Dezember 2017Rekord-Weltmeister Phil Taylor ist nur noch einen Schritt von seinem 17. WM-Titel entfernt. Der 57-jährige Engländer schlug am Samstagabend den walisischen Überraschungsmann Jamie Lewis mit 6:1 und erreichte in London damit zum 21. Mal das Finale des wichtigsten Turniers der Welt. Dabei hatte es zunächst nicht nach einem so überzeugenden Sieg des "Altmeisters" ausgesehen. "Ich bin heilfroh. Ich hatte Probleme", gab Taylor nach dem Match im Interview zu und lobte seinen Gegner: "Er hat keine Emotionen gezeigt. Er ist ein guter Typ, aber er hat nicht seinen Tag gehabt und nicht das gespielt, was er konnte." Immer wieder hatte es Lewis verpasst, seine Chancen zu nutzen und Legs für sich zu entscheiden. Mehrfach ließ er sich von Taylor noch abfangen. "Ich habe darauf gehofft, dass Jamie Lewis die Erfahrung fehlt", sagte Taylor anschließend. "Ich kam überhaupt nicht ins Match rein. Ich habe Glück gehabt, mich in den entscheidenden Momenten durchsetzen zu können."
Taylor: "Habe nicht damit gerechnet"
Dass er nun zum Ende seiner Karriere noch einmal im Finale im Alexandra Palace, dem "Ally Pally" steht, erstaunte sogar Taylor selbst: "Ich habe nicht damit gerechnet. Ich dachte, ich könnte vielleicht ein, zwei Runden gewinnen, aber nicht dass ich den ganzen Weg schaffen würde."
"The Power" wird, unabhängig vom Ergebnis, nach dem Finale an Neujahr seine Karriere als Darts-Profi beenden und zukünftig nur noch bei Exhibitons antreten. Der erfolgreichste Spieler der Darts-Geschichte bezwang auf dem Weg ins Finale unter anderem den schottischen Weltranglistendritten Gary Anderson. Letztmals Weltmeister war Taylor im Jahr 2013. Im Finale trifft er auf den Engländer Rob Cross, der auf keinen Fall zu unterschätzen ist.
Krimi zu später Stunde
Denn im zweiten Halbfinale trieben Cross und sein Gegner, der Titelverteidiger Michael van Gerwen aus den Niederlanden, die Spannung im Ally Pally auf die Spitze: In einem hochklassigen und engen Match musste der elfte Satz die Entscheidung bringen. Beim Stand von 5:5 nach Sätzen und 5:5 nach Legs verpasste Van Gerwen einen Matchdart auf die Doppel-Sechzehn nur um Millimeter. Cross dagegen behielt die Nerven, setze seinen letzten Dart in die Doppel-Acht und brachte damit die Halle endgültig zum Kochen.
"Das Publikum hat mir sehr geholfen", sagte ein glücklicher Rob Cross nach seinem 6:5-Sieg. "Ich habe mich sehr unerfahren gefühlt, aber ich dachte, wenn ich rausgehe und mein Bestes gebe, dann kann ich ihn schlagen." Vor einem Jahr kannte Cross noch so gut wie keiner. Nun ist er bereits die Nummer sechs der Welt und hat die Ehre, Gegner im letzten großen Match von Phil "The Power" Taylor zu sein.
asz (dpa, sid)