Pelosis Ehemann bei Einbruch attackiert
28. Oktober 2022Polizisten wurden in der Nacht zum gemeinsamen Haus von Nancy und Paul Pelosi in San Francisco gerufen, wie die Polizei der kalifornischen Millionenstadt mitteilte. Beim Eintreffen der Beamten habe der Angreifer den 82-jährigen Pelosi "gewaltsam" mit einem Hammer attackiert, um den beide Männer zuvor gerungen hatten. Die Polizisten konnten den Angreifer überwältigen. Der Verdächtige wurde unter anderem unter dem Vorwurf des versuchten Mordes und der Körperverletzung festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Zu seinem Motiv seien Ermittlungen aufgenommen worden.
Pelosi wurde nach dem Angriff in ein Krankenhaus gebracht. Das Büro seiner Frau erklärte, es werde erwartet, dass er sich vollständig von dem Angriff erhole. Ihr Ehemann sei wegen eines Schädelbruchs und ernster Verletzungen am rechten Arm und Händen operiert worden. Nach Angaben von Nancy Pelosis Sprecher hatte es der Angreifer auf die Demokratin abgesehen. Die hielt sich zum Zeitpunkt des Einbruchs nicht in San Francisco auf.
Rechtsradikaler Hintergrund?
Auch US-Medienberichte legten nahe, dass es der Angreifer eineinhalb Wochen vor den Kongresszwischenwahlen auf Nancy Pelosi abgesehen haben könnte, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses und damit eine der mächtigsten Politikerinnen des Landes ist. Laut "Wall Street Journal" hatte der Festgenommene in der Vergangenheit auf Onlineplattformen rechtsextreme Ansichten und Verschwörungstheorien unter anderem zur Pandemie verbreitet. Mehrere Medien berichteten, der Mann habe "Wo ist Nancy?" gerufen. Die Demokratin ist häufiges Ziel verbaler Attacken der politischen Rechten in Amerika. Der republikanische Ex-Präsident Donald Trump nennt sie immer wieder "Crazy Nancy" ("verrückte Nancy").
Nancy Pelosi, deren Wahlkreis in San Francisco liegt, ist seit 2019 zum zweiten Mal Vorsitzende des Repräsentantenhauses (Speaker of the House). Die 82-Jährige ist damit protokollarisch die Nummer drei im Staat nach Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris. Allerdings dürfte sie ihr Spitzenamt bald verlieren: Umfragen zufolge dürften die oppositionellen Republikaner den Demokraten bei den Kongresswahlen die Mehrheit im Repräsentantenhaus entreißen.
Biden verurteilt Tat
US-Präsident Biden und Abgeordnete beider Parteien äußerten sich entsetzt über die Attacke und übermittelten der Familie Genesungswünsche. Biden sprach von einem "furchtbaren Angriff".
Eindreiviertel Jahre nach dem gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 ist die Zahl der gegen Abgeordnete gerichteten Bedrohungen auf ein Rekordhoch angestiegen. Im vergangenen Jahr ermittelte die Polizei zu rund 9600 Drohungen gegen Kongressmitglieder.
qu/fw (afp, ap, dpa, rtr)