Patrouillen vor den Inseln
19. September 2012Unter den Schiffen, die in der Nähe der umstrittenen Inseln fahren, befinden sich zehn Marineschiffe und vier Fischereipatrouillenboote. Das teilte die japanische Küstenwache mit. Chinesische Medien berichteten, dass zudem 20 Fischerboote in Begleitung von zwei Fischereipatrouillenbooten zu dem Archipel aufgebrochen seien. Damit geht der Inselstreit zwischen China und Japan weiter. Beide Länder beanspruchen das Territorium für sich.
Ausgelöst wurde der Konflikt um die Inseln nachdem Japan drei der insgesamt fünf Inseln ihren japanischen Besitzern abgekauft hatte. China sah das als Affront. Eine der Inseln ist weiterhin in japanischem Privatbesitz, die andere gehört der Stadt Tokio.
Die unbewohnte Inselgruppe in der Nähe von Taiwan ist für beide Länder strategisch wichtig. Außerdem sind die Inseln auch wirtschaftlich bedeutend, da sie in fischreichen Gewässern liegen und Gas- und Ölvorkommen unter dem Ozean vermutet werden.
"Geht nicht in die Botschaftsviertel"
Der Konflikt hatte die bisher schwersten anti-japanischen Proteste ausgelöst, die sich inzwischen wieder beruhigt haben. In den vergangenen Tagen hatten chinesische Bürger unter anderem vor Japans Konsulat in Shanghai protestiert. Es kam zu Übergriffen auf japanische Geschäfte, Autos und Restaurants. Anders als sonst in China üblich, hatten Sicherheitskräfte die Protestaktionen nicht aufgelöst. Wie die diplomatische Vertretung Japans nun mitteilte, habe die Polizei der Bevölkerung eine SMS geschickt und sie aufgefordert, die soziale Ruhe nicht weiter zu stören: "Geht nicht in die Botschaftsviertel, um zu protestieren," schrieb die Polizei.
Ermahnungen zur Mäßigung
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) appellierte an China und Japan, gemäßigt mit dem Konflikt umzugehen. Es dürfe "kein neues Spannungsfeld eskalieren", so der Außenminister.
US-Verteidigungsminister Leon Panetta traf in Peking Vizepräsident Xi Jinping und betonte ihm gegenüber, die Regierung in Washington würde in dem Territorialstreit keine Partei ergreifen. Dennoch warnte Panetta vor einer Eskalation und mahnte zu Ruhe und Zurückhaltung auf.
Chinas künftiger Präsident mischt sich ein
Das Verhältnis zwischen China und den USA war zuletzt angespannt. Grund ist die militärische Präsenz der USA im Pazifischen Ozean. Die Militärführung Chinas warnte die Regierung in Washington davor, sich in den Konflikt einzumischen. Vizepräsident Xi Jinping, der nächsten Monat Staats- und Parteichef Chinas werden soll, hielt sich bei dem Treffen mit Panetta nicht mit Kritik gegenüber Japan zurück: die Regierung in Tokio müsse aufhören, "die Souveränität und territoriale Integrität Chinas zu untergraben", sagte Jinping.
nem/gmf (dpa, rtr, afp, dapd)