Pariser Kunstwerke vom Hochwasser bedroht
7. Juni 2016Paris kann aufatmen: Trotz des schlimmsten Hochwassers der Seine seit mehr als 30 Jahren sind große Überflutungen in der französischen Hauptstadt ausgeblieben. Der Seine-Pegel erreichte in der Nacht zum Samstag mit 6,10 Meter seinen Höchststand.
Pegel bleibt hoch
Das weltberühmte Louvre-Museum und das Impressionisten-Museum Musée d'Orsay direkt am Seine-Ufer, sowie das Ausstellungshaus Grand Palais, hatten noch am Wochenende wegen des Hochwassers ihre Pforten geschlossen. In den Untergeschossen gelagerte Werke wurden aus Sorge vor Überschwemmungen in höhere Etagen verfrachtet.
Frankreichs Präsident François Hollande besuchte in der Nacht zum Samstag persönlich den Louvre. Er kündigte an, den Katastrophenzustand auszurufen, um Entschädigungen zu ermöglichen. Das Hochwasser kommt die heimischen Versicherer teuer zu stehen.
Der Verband AFA schätzt, dass die Branche für die Schäden mindestens 600 Millionen Euro berappen muss. Für eine genauere Einschätzung der möglichen Kosten sei es noch zu früh, hieß es.
Louvre bleibt bis einschließlich Dienstag geschlossen
Der Louvre soll noch bis einschließlich Dienstag geschlossen bleiben. Das mit neun Millionen Besuchern pro Jahr meistbesuchte Museum der Welt beherbergt mehr als eine halbe Million Werke, von denen nur 38.000 ausgestellt sind. Die anderen Werke befinden sich im Keller des Museums sowie in anderen Gebäuden.
Andere Landesteile in Frankreich waren stärker von Überschwemmungen betroffen als Paris. In den vergangenen Tagen gab es mehrere Todesopfer, 20.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Zuletzt gab es in Paris vor fast 35 Jahren ein ähnlich verheerendes Hochwasser: 1982 erreichte die Seine einen Pegelstand von 6,18 Meter. Bei der Jahrhundertflut im Jahr 1910 waren es 8,62 Meter. Vor einer Woche lag der Pegel noch unter 1,30 Meter.
uh/ld/hm (dpa, afp, rtr)