Keine Reise in Zentralafrikanische Republik?
1. November 2015Zum Abschluss seines traditionellen Angelusgebets auf dem Petersplatz im Vatikan äußerte sich Papst Franziskus besorgt über die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen in der Zentralafrikanischen Republik. "Ich appelliere an die beteiligten Seiten, damit dem Zyklus der Gewalt ein Ende gesetzt wird", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Als Zeichen der besonderen Nähe der ganzen Kirche zu dieser "gequälten Nation" beabsichtige er, am 29. November die Heilige Tür der Kathedrale von Bangui zu öffnen, sagte der Papst. Dann aber schränkte er überraschend ein, er hoffe, diese "Apostolische Reise" durchführen zu können. Nach bisheriger Planung wollte er vom 25. bis 30. November nach Kenia, Uganda und als letzte Station in die Zentralafrikanische Republik reisen. Dort wollte er das von ihm ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" vorzeitig eröffnen. Offiziell beginnt das heilige Jahr erst am 8. Dezember.
Blutige Zusammenstöße zwischen Christen und Muslimen
Am Donnerstag waren in der Hauptstadt des zentralafrikanischen Landes Bangui zwei junge Muslime von Christen auf offener Straße getötet worden; zwei Christen, die ihnen zur Hilfe eilten, wurden ebenfalls umgebracht. Zahlreiche Bewohner christlicher Quartiere flohen daraufhin aus ihren Häusern.
Auch der Erzbischof der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui, Dieudonne Nzapalainga, wurde Opfer der Gewalt in dem Land: Bei den Vorbereitungen des Papstbesuchs ist er in der Zentralmoschee angegriffen worden. Er selbst bewertete den Vorfall als geringfügig. Es habe sich lediglich um "verbale Drohungen" einiger junger Leute gehandelt.
Krieg und Armut
Seit 2013 bekriegen sich christliche und muslimische Milizen in der Zentralafrikanischen Republik. Die Regierung und ihre Institutionen haben jenseits der Hauptstadt nur wenig Einfluss. Trotz großer Rohstoffvorkommen leben die meisten der fünf Millionen Einwohner in Armut.
nem/fab (dpa, ap, rtr, KNA)