Ein Papst für die Armen
16. März 2013Zu Orgelklängen und unter dem Beifall der Medienvertreter betrat Franziskus die Audienzhalle im Vatikan. "Ihr musstet hart arbeiten", sagte Franziskus schmunzelnd in seiner kurzen Ansprache in der Nervi-Halle vor mehreren Tausend Journalisten, Fotografen und Fernsehmitarbeitern aus 81 Ländern. Medien seien unverzichtbar geworden, um die Ereignisse der Welt zu erzählen, fuhr der Argentinier Jorge Mario Bergoglio fort. Zugleich betonte er, dass nicht der Papst sondern Christus im Mittelpunkt der Kirche und der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen müsse.
In den vergangenen Tagen und Wochen hatten rund 6.000 Medienvertreter aus Rom über das Konklave und die Papstwahl berichtet. Fragen durften die Journalisten während der Audienz, auf die sie zeitweise in einer hunderte Meter langen Schlange warteten, keine stellen.
"Vergiss nicht die Armen"
Der Papst sprach davon, dass er seinen Namen Franziskus wegen des heiligen Franz von Assisi ausgewählt habe. Dieser sei für die Armen, den Frieden und die Umwelt eingetreten. Beim Konklave habe der Argentinier neben dem früheren Erzbischof von Sao Paulo, Claudio Hummes, gesessen. Als die Wahl schließlich auf ihn gefallen sei, habe Hummes ihn umarmt und ihm gesagt: "Vergiss nicht die Armen". Daraufhin habe er sich für den Namen Franziskus entschieden.
"Ich möchte eine arme Kirche, die für die Armen da ist", erklärte der Papst den Journalisten. Die Kirche habe keinen politischen Charakter. Sie sei eine geistliche Institution, daher sei die Berichterstattung über ihren Dienst nicht immer einfach. Aufgabe der Kirche sei es, dem Menschen "die Wahrheit, die Güte und die Schönheit zu verkünden".
An diesem Sonntag spricht der Vertreter Gottes auf Erden sein erstes Angelus-Gebet. Dazu werden Zehntausende Gläubige auf dem Petersplatz erwartet. Am Dienstag wird er feierlich ins Amt eingeführt. Dazu werden Staatsgäste aus rund 100 Ländern und hunderttausende Pilger erwartet.
Historisches Treffen des neuen und des alten Papstes
In einer Woche will Papst Franziskus seinen Vorgänger Benedikt XVI. in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo in der Nähe von Rom besuchen, teilte der Vatikan mit. Es wäre ein historisches Treffen des neuen und des emeritierten Papstes.
Außerdem will das neue Kirchenoberhaupt am Montag kommender Woche die Staatschefin seines Heimatlandes Argentinien, Cristina Kirchner, empfangen. Am Dienstag nimmt die Präsidentin auch an der Messe zur Amtseinführung teil. Zuletzt war seit Einführung der Homo-Ehe in Argentinien im Jahr 2010 das Verhältnis zwischen den beiden unterkühlt.
nem/li (afp, KNA, dpa)