Papst Franziskus hat Darm-OP überstanden
5. Juli 2021Papst Franziskus im Krankenhaus. Erstmals in seinem gut achtjährigen Pontifikat hat sich das 84-jährige Kirchenoberhaupt einem medizinischen Eingriff in der römischen Gemelli-Klinik unterzogen. Dabei ging es um einen "geplanten" Eingriff am Dickdarm, wie der Direktor des Vatikanischen Pressesaals, Matteo Bruni, auf Twitter mitteilte.
In der Nacht zum Montag kam dann die offizielle Entwarnung. "Der Heilige Vater reagierte gut auf den Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wurde", hieß es. Wie lange er in der Poliklinik bleiben wird, wurde nicht mitgeteilt. Franziskus hat nach Vatikan-Angaben eine Krankheit, durch die sich Ausstülpungen in der Darmwand bilden, die sich entzünden können. Ärzte sprechen in diesem Fall von einer Divertikulitis.
"Vergesst nicht, für mich zu beten"
Am Sonntagmittag hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche noch mit den Menschen gesprochen, die sich jeden Sonntag auf dem Petersplatz versammeln, und mit einigen hundert Gläubigen den Angelus, das Mittagsgebet der Kirche, gebetet. Dabei kündigte er an, im September wieder auf Reisen gehen zu wollen. Zuletzt war er im März im Irak. Vom 12. bis 15. September soll es, nach einem kurzen Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt Budapest, in die Slowakische Republik gehen.
Wie immer äußerte er zum Ende der Rede und aller Grüße die Bitte: "Non dimenticate di pregare per me" / "Bitte vergesst nicht, für mich zu beten". Er formuliert das stets sehr bewusst und ernst. Das sonst übliche und die Italiener stets erheiternde "buon pranzo" / "Guten Appetit" ließ er, was ungewöhnlich ist, diesmal aus. Und statt des sonst stets verwendeten, etwas förmlicheren "arrividerci" sagte er zwei Mal das vertrautere "Ciao", das man Freunden zuspricht.
Die Klinik der Päpste
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) verbrachte in der Gemelli-Klinik wohl zehn Aufenthalte, Franziskus noch keinen. Er hat eine stabile Gesundheit, er geht auch gerne vor Kameras einige Schritte zu Fuß. Dabei ist er doch seit jungen Jahren gesundheitlich eingeschränkt. Dem 20-jährigen Jorge Mario Bergoglio wurde in seiner Heimat Argentinien, in Buenos Aires, nach einer gefährlichen Lungenentzündung ein Teil des rechten Lungenflügels entfernt.
Sorgen in der Pandemie
Mancher Beobachter sah den Papst deshalb mit der aufkommenden Corona-Pandemie doppelt gefährdet: über 80, mit angeschlagener Lunge. Aber Franziskus, der den Menschen gerne nahe kommt und sich zu Pandemie-Beginn einige Wochen schwer tat, in der Öffentlichkeit Maske zu tragen, überstand alles bislang unbeschadet und ist längst geimpft.
Dennoch wird seit gut einem halben Jahr ein wenig mehr spekuliert über das Befinden des Papstes. Zur Jahreswende verzichtete er jeweils auf die Teilnahme am Jahresabschluss und an der festlichen Neujahrsmesse. Beides sind für den päpstlichen Kalender Pflichttermine. Und es war das überhaupt erste Fernbleiben von Franziskus bei bedeutenden kirchlichen Feiern.
Der Ischias
Damals wurde auf eine schmerzhafte Ischiasreizung verwiesen. Schon bald nach seiner Wahl hatte Franziskus im Sommer 2013 vor Journalisten von heftigen Ischias-Problemen berichtet. Und es fällt auf, dass der Papst, der nach wie vor die kurzen Wege innerhalb des Vatikan oft zu Fuß zurücklegt, gelegentlich schwerer geht als noch vor Jahren. Er braucht keinen Stock und keine Hilfe. Aber wenn er Stufen hinaufsteigt, ist seit vielen Monaten immer eine helfende Hand an seiner Seite und bietet ihm Hilfe an.
Bald der 85. Geburtstag
Im Dezember wird Franziskus 85 Jahre alt. Sein Vorgänger, Papst Benedikt XVI., hatte Mitte Februar 2013 zehn Monate nach dem 85. Geburtstag völlig überraschend seinen Rücktritt angekündigt und war Ende des Monats zunächst aus dem Vatikan nach Castel Gandolfo entschwunden. Seit vielen Jahren lebt der mittlerweile 94-Jährige in einem Klostergebäude in den Vatikanischen Gärten.
Franziskus scheint andere Pläne zu haben. Die Corona-Pandemie schränkte ihn wie auch alle anderen Menschen ein und verurteilte sie zur Distanz. Aber die Ankündigung der Reise in die Slowakische Republik mit einem Zwischenstopp in Budapest zeigt, dass der Papst wieder aufbrechen und Menschen begegnen will.
Weitere Reisen
Über weitere Auslandsreisen wird spekuliert. Genannt werden immer wieder ein Besuch in Indonesien und Papua-Neuguinea. Zuletzt gab es auch Anzeichen für einen möglichen Besuch in Frankreich noch 2021.