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Papst entlässt konservativen US-Bischof Strickland

11. November 2023

Paukenschlag im Vatikan: Papst Franziskus hat den konservativen Bischof Joseph Strickland des Amtes enthoben. Der Streit zwischen dem Texaner und ihm köchelte seit langem, nun ist die rote Linie überschritten.

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USA Kalifornien Los Angeles 2023 | Bischof Joseph Strickland protestiert bei Dodgers LGBTQ+ Pride Night
Bischof Joseph Strickland, hier bei einer Protestaktion bei der Dodgers LGBTQ+ Pride Night im Juni 2023Bild: Kirby Lee/USA TODAY Sports via REUTERS

Papst Franziskus hat einen seiner schärfsten Kritiker unter den US-amerikanischen Bischöfen aus dem Amt entlassen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, entzog er Bischof Joseph Strickland die Leitung des texanischen Bistums Tyler. Zum vorübergehenden Verwalter des Bistums ernannte er den Bischof von Austin, Joe Vasquez.

Einen Grund für die Amtsenthebung teilte der Vatikan zunächst nicht mit. Im Juni dieses Jahres hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche eine kirchenamtliche Überprüfung (Visitation) des Bistums angeordnet, das im Osten des Bundesstaates Texas liegt. Mit rund 100.000 Katholiken zählt es zu den kleineren Diözesen in den USA. In amerikanischen Medienberichten war damals vom Verdacht finanzieller Unregelmäßigkeiten die Rede.

Nach Angaben des Erzbischofs von Galveston-Houston, Kardinal Daniel DiNardo, hatte die für Bischofsernennungen zuständige Vatikan-Behörde, das Dikasterium für die Bischöfe, Strickland bereits am Donnerstag zum Rücktritt aufgefordert.

Strickland lehnte Rücktritt ab

Zuvor hatten die beiden Visitatoren dem Papst berichtet, der Amtsverbleib des texanischen Bischofs sei "nicht mehr möglich". Bei dem Duo handelt es sich um den Bischof von Camden, Dennis Sullivan, und den ehemaligen Bischof von Tucson, Gerald Kicanas. Strickland habe die Rücktrittsforderung jedoch abgelehnt, teilte DiNardos mit, woraufhin der Papst ihn nun entlassen habe. Das Erzbistum Galveston-Houston ist als sogenannte Metropolie dem Bistum Tyler kirchenrechtlich übergeordnet.

Italien | Welt-Bischofssynode in Rom
Papst Franziskus, im Oktober bei der Welt-Bischofssynode in Rom Bild: Andrew Medichini/AP Photo/picture alliance

Es ist sehr selten, dass ein Bischof von seinen Pflichten entbunden wird. Normalerweise werden Bischöfe, die Ärger mit dem Vatikan haben, gebeten, zurückzutreten, bevor sie ein Rücktrittsgesuch einreichen, das der Papst annimmt. Päpste ergreifen solche drastischen Maßnahmen, wenn ein Bischof es von sich einen Rücktritt verweigert.

Sprachrohr der Ultrakonservativen

Strickland wurde Ende 2012 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Tyler ernannt. Der Texaner, der als ein Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump bekannt ist, gilt als einer der lautstärksten Bannerträger des ultrakonservativen Flügels der katholischen Kirche in den USA. In den vergangenen Jahren hat er immer wieder durch scharfe Kritik am kirchenpolitischen und theologischen Kurs von Papst Franziskus für Schlagzeilen gesorgt. Im Mai hatte der 65-Jährige in einem Tweet betont, zwar sei Papst Franziskus der rechtmäßige Papst, doch untergrabe er die überlieferte Glaubenslehre.

Am 31. Oktober hatte Strickland in einem Beitrag für ein Forum konservativer Katholiken in Rom, dem "Rome Life Forum", aus dem Brief eines Freundes vorgelesen, in dem Papst Franziskus beschuldigt wird, das Papstamt unrechtmäßig erobert und den rechtmäßigen Papst verdrängt zu haben. Implizit hatte Strickland zu verstehen gegeben, dass er die Ansichten des Briefschreibers teilt.

kle/qu (kna, rtre, afpe)