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Panama-Kanal: Größer, weiter, tiefer

Tobias Käufer, z.Zt. Panama24. Juni 2016

Die Krise um die sogenannten "Panama-Papers" hat dem Image des mittelamerikanischen Landes schwer geschadet. Nun soll die Feier zur Erweiterung des Panama-Kanals für ein Ende der Krise sorgen.

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Ein Schiff im Panama-Kanal (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/R. Arangua

Für die Europäer ist es ein außerordentlich gutes Geschäft. Rund fünf Milliarden US-Dollar (ca. 4,8 Milliarden Euro) hat sich das Konsortium Grupo Unidos por el Canal (GUPC) den Ausbau des Panama-Kanals kosten lassen. Ausgeführt haben die technisch anspruchsvollen Arbeiten vor allem die Firmen Sacyr (Spanien), Impregilo (Italien) und Jan de Nul (Belgien) gemeinsam mit dem lokalen Partner CUSA.

An diesem Sonntag wird das milliardenschwere Bauwerk, das die Durchfahrt der nächsten Generation der Riesen-Tanker und Container-Schiffe dank neuer gigantischer Schleusen vom Atlantik in den Pazifik und umgekehrt ermöglicht, offiziell eröffnet. Für den weltweiten Schiffsverkehr ist das der Beginn einer neuen Epoche, denn die neben dem Suez-Kanal wichtigste Handelsroute der Welt hat sich damit auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet.

Panama-Kanal erfolgreich getestet

Große Feier am Sonntag

Mehr als 70 Staats- und Regierungschefs haben ihr Kommen angekündigt, hieß es zumindest in lokalen Medien im Vorfeld der Feierstunde. Das kleine mittelamerikanische Land hofft auf einen Befreiungsschlag. Vor allem wegen der Affäre um die sogenannten "Panama-Papers" ist das Land zwischen Costa Rica und Kolumbien in die Schlagzeilen geraten. Zu Unrecht, wie viele Panamaer meinen, denn wegen des von den Investigativ-Journalisten gewählten Namens "Panama Papers" sei ein ganzes Land gebrandmarkt worden.

"Egal wo du hinkommst, wirst Du auf das Thema angesprochen", sagt Eduarda Machado der DW. Sie arbeitet als Stewardess für eine lateinamerikanische Fluglinie. Die Flagge, die sie auf ihrem Revers als Einwohnerin Panamas ausweist, hatte sie sogar für ein paar Wochen auf Auslandsflügen abgelegt. Inzwischen trägt sie sie wieder mit Stolz. "Ich hoffe, dass es bald wieder so sein wird wie früher. Da haben mich die Menschen vor allem wegen zweier Themen angesprochen. Dem Panama-Kanal und den Panama-Hut."

Erweiterungs-Arbeiten am Panama-Kanal (Foto: ap)
Erweiterungs-Arbeiten am Panama-KanalBild: picture alliance/AP Photo

"Die Schiffe sind unsere Kunden"

Etwas pragmatischer sieht Manuel Benítez, der stellvertretende Chef der Kanalverwaltung ACP, im Gespräch mit der DW die Angelegenheit: "Wir haben uns den Anforderungen der Zukunft gestellt. Wir müssen auf die technische Weiterentwicklung Rücksicht nehmen und die hat dafür gesorgt, dass es immer größere Schiffe mit immer mehr Fracht gibt. Die Schiffe sind unsere Kunden."

Konkret heißt das, dass ab Montag (27.06.2016) rund 100 Schiffe der sogenannten Postpanamax-Klasse, die bisher um Kap Hoorn hätten fahren müssen, nun mit ihren bis zu 14.000 Containern durch den neuen, erweiterten Kanal fahren können. Das spült Millionen in die Kasse der ACP und damit in den Staatshaushalt Panamas. Der Panama-Kanal ist und bleibt die wichtigste Schlagader des kleinen Landes.

Konkurrenz-Kanal in Nicaragua geplant

Die Affäre um die "Panama Papers" ist inzwischen aus den Schlagzeilen verschwunden. Panama sagte auf den Druck der internationalen Gemeinschaft zu, das Geschäftsmodell einiger Kanzleien - wie das des umstrittenen Unternehmens Mossack Fonseca - zu regulieren.

Viel wichtiger für die Zukunft des Landes ist allerdings der Ausbau des Panama-Kanals, der die finanzielle Unabhängigkeit auf Jahre absichern soll. Denn in Mittelamerika ist noch ein viel größeres Projekt geplant. Nicaragua will mit Hilfe eines chinesischen Konsortiums den noch größeren Nicaragua-Kanal bauen. Länger, breiter und eine Kampfansage an Panama.

Dahinter stecken auch die Interessen der Weltmächte. Der Panama-Kanal, bei dessen ersten Bau unzählige Menschen qualvoll ums Leben kamen, galt stets als die wichtigste Handelsroute der westlichen Welt, die von den USA zunächst kontrolliert und auch jetzt noch mit besonderer Wachsamkeit begleitet wird. Nun fördert China den Nicaragua-Kanal, um sich unabhängig von den Turbulenzen der weltpolitischen Entwicklung eine eigene Verbindungsroute zu den Märkten zu sichern.