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Taliban knöpfen sich Islamisten vor

6. Mai 2013

Fast täglich verüben pakistanische Taliban im Vorfeld der Parlamentswahl Anschläge auf säkulare Parteien. Jetzt nahmen sie erstmals eine religiöse Partei und ihren Spitzenkandidaten ins Visier.

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Menschen beobachten pakistanischen Taliban-Kämpfer (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei dem Bombenanschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung der religiösen Partei Jamiat Ulema-e-Islam Fazal (JUI-F) sind im Nordwesten Pakistans nach unterschiedlichen Angaben bis zu 25 Menschen getötet und rund 70 verletzt worden. Der Sprengsatz detonierte im Distrikt Kurram in den Stammesgebieten an der afghanischen Grenze.

"Falsches Gedankengut"

Die pakistanischen Taliban bekannten sich zu dem Blutbad. Ein Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP), ihr Ziel sei der Spitzenkandidat der Partei, Munir Orakzai, gewesen. Dieser habe vor seinem Wechsel zur JUI-F jahrelang die weltliche scheidende Regierung unterstützt. Orakzai war in der auslaufenden Legislaturperiode parteiunabhängig, stand aber der Volkspartei PPP nahe. Er überlebte das Attentat nach Angaben der Behörden.

Seit Beginn des Wahlkampfs am 11. April haben die radikal-islamischen Taliban nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mit Anschlägen mehr als 100 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Ziel der Angriffe waren Wahlkampfbüros, Veranstaltungen und Kandidaten der drei großen weltlichen Regierungsparteien PPP, Awamy National Party (ANP) und Muttahida Qaumi Movement (MQM). Wegen der blutigen Gewalt halten diese Parteien keine Großkundgebungen mehr ab. Außerdem schlossen sie diverse Büros.

Helfer versorgen nach dem Anschlag Verletzte (Foto: AP)
Helfer versorgen nach dem Anschlag VerletzteBild: picture-alliance/AP

Neue Taliban-Drohungen

Das neue Parlament wird in Pakistan am kommenden Samstag (11.05.2013) gewählt. Die Taliban lehnen die Abstimmung als unislamisch ab. Taliban-Kämpfer verteilten am Montag bei Peshawar Flugblätter, auf denen sie vor der Teilnahme an der Wahl warnten. "Wir werden die Anhänger der Demokratie angreifen, das Volk oder die Anführer, wo auch immer wir die Gelegenheit dazu bekommen", hieß es auf den Pamphleten.

Für das von wechselnder Militärherrschaft geprägte Pakistan ist die Wahl entscheidend. Erstmals soll nach einer vollen Legislaturperiode auf demokratischem Weg die polititsche Macht von einer Zivilregierung an die nächste übergeben werden.

Das Land gilt als Verbündeter der USA im Kampf gegen die Taliban- und Al-Kaida-Aktivisten in Afghanistan.

se/GD (dpa, afp, rtr, ape)