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Ghazi tot?

10. Juli 2007

Der tagelange Nervenkrieg um die Rote Moschee in Islamabad hat in einem Blutbad geendet. Pakistanische Soldaten stürmten das Gelände des sunnitischen Gotteshauses.

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Die Armee auf ihrem Beobachtungsposten vor der Roten Moschee, Quelle: AP
Die Armee auf ihrem Beobachtungsposten vor der Roten MoscheeBild: AP

Nach der Erstürmung am Dienstagmorgen (10.7.2007) war von bis zu 70 Todesopfern unter den Extremisten die Rede. Die Armee bestätigte den Tod von etwa 40 Islamisten. Auch seien mindestens drei Soldaten getötet worden. In der Gewalt der Islamisten sollen sich hunderte Frauen und Kinder befinden.

"Wir kommen nur langsam voran, weil die Militanten Kinder als menschliche Schutzschilde missbrauchen und heftigen Widerstand
leisten", sagte Armeesprecher Wahid Arschad. 20 Frauen und Kindern sei während des Einsatzes die Flucht gelungen. Rund 40 Islamisten wurden den Angaben zufolge festgenommen.

Verhandlungen gescheitert

Der Erstürmung der Moschee waren weitere Verhandlungen mit dem Anführer der Koranschüler, Abdul Rashid Ghazi, über eine friedliche Lösung des Konflikt vorausgegangen. Dabei sollen sich die Extremisten, die für einen Gottesstaat eintreten und den afghanischen Taliban nahe stehen, erneut geweigert haben, ihre Geiseln freizulassen.

Pakistan, Erstürmung der Roten Moschee, Angehörige der Festgehaltenen
Angehörige bangen um die GeiselnBild: AP

In einem Telefoninterview aus der umkämpften Moschee lehnte Ghazi es nach Beginn des Militäreinsatzes weiter ab, sich den Behörden zu ergeben. Dem pakistanischen Nachrichtensender Aaj sagte er: "Wir wurden aufgefordert, uns zu unterwerfen, aber wir haben es abgelehnt. Wir werden sterben, aber das Volk wird Rache nehmen an den Machthabern."

Handfeuerwaffen und Benzinbomben

Die Sicherheitskräfte hatten den Sturm auf die Moschee kurz nach dem Morgengrauen begonnen. Spezialeinheiten seien von drei oder vier Seiten auf das Gelände vorgerückt, sagte Armeesprecher Arschad. Dabei hätten die Islamisten vor allem mit Handfeuerwaffen und Benzinbomben Widerstand geleistet. "Einige Handgranaten wurden auch auf die Sicherheitskräfte geworfen", sagte er. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Rauch vom Gelände der Moschee aufstieg. Explosionen und Gewehrfeuer war zu hören. (chr)