Pipeline in den Iran brüskiert USA
11. März 2013Eine Gas-Pipeline von Pakistan in den benachbarten Iran - das war für die Präsidenten beider Länder Anlaß für einen Festakt. Asif Ali Zardirai und Mahmud Ahmadinedschad trafen sich an Grenzort Chabahar, um die von beiden Ländern so genannte "Friedens-Pipeline" einzuweihen und den Weiterbau zu feiern (Artikelbild). Auf iranischer Seite ist die Verbindung bereits über 900 Kilometer fertiggestellt. Nun ist Pakistan an der Reihe.
Die Kosten für den rund 780 Kilometer langen pakistanischen Teil der Gasleitung werden auf 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) geschätzt. Der Iran soll davon ein Drittel tragen. Die Gesamtkosten liegen nach Angaben des pakistanischen Staatssenders PTV bei 7,5 Milliarden Dollar.
USA lehnen die Pipeline ab
Die USA hatten immer wieder versucht, den Verbündeten Pakistan von dem Projekt mit Teheran abzubringen. Vergeblich. Die Rohrleitung hilft der Islamischen Republik, ihr Gas zu exportieren. Damit durchbricht der Iran seine Isolation wegen des Atomstreits. Das ist nicht im Sinne der westlichen Staatengemeinschaft. Pakistan will jedoch seine Energieknappheit beseitigen. Die Bevölkerung leidet seit Jahren darunter, dass Gas- und Stromversorgung immer wieder zusammenbrechen. Beobachter vermuten, dass der Bau dieser Gas-Pipeline kurz vor den anstehenden Wahlen der Regierung Wählerstimmen sichern soll.
Gleichzeitig kommt der Streit mit den USA der antiamerikanischen Stimmung in weiten Teilen der pakistanischen Bevölkerung entgegen. Noch ist unklar, ob die USA Sanktionen gegen den offiziellen Partner Pakistan verhängen werden.
Irans Präsident Ahmadinedschad nutzte den Festakt, um Hetzreden gegen die USA zu verbreiten. Er sagte im Staatsfernsehen, fremde Mächte hätten erfolglos versucht, Länder in der Region auseinanderzubringen. Zardari verkündete: "Der Weltfrieden ist mit Frieden in Pakistan und mit Fortschritt in Pakistan und im Iran verbunden. Wir sind nicht gegen irgendein Land, sondern wollen Unterstützung von allen, um auf unseren eigenen Füßen zu stehen."
Verstoß gegen Sanktionen?
An der Planung des pakistanischen Teils der Pipeline ist nach einem Bericht des ARD-Hörfunkstudios Südasien auch eine deutsche Firma mit dem Namen "ILF Beratende Ingenieure" beteiligt. Das Unternehmen teilte mit, laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) verstoße man zwar nicht gegen EU-Recht, trotzdem wolle die Firma ihre Aktivitäten für dieses Projekt in Pakistan noch einmal überprüfen. Insbesondere soll geklärt werden, ob sie mit den US- und den UN-Sanktionen vereinbar sind.
cd/sc (afpe, AP, dpa, ARD)