Oscars: Zehn Kultfilme, die nie zum "Besten Film" gekürt wurden
Filme wie "Citizen Kane" oder "Easy Rider", "Pulp Fiction" oder "Psycho" gehen heute unangefochten als Klassiker durch. Auf einen Oscar für den besten Film aber hofften deren Regisseure vergebens.
"Citizen Kane" (1941)
Damals beim Publikum unbeliebt, heute ein Meilenstein der Filmgeschichte: Orson Welles' Drama um den Zeitungsmagnaten Charles Foster Kane wurde trotz der neun Nominierungen bei den Oscars 1942 vom Publikum ausgebuht. Kritiker fanden den Film allerdings schon damals aufgrund seiner kunstvollen Konstruktion herausragend. Heute gilt er schlicht als Mythos.
"High Noon" (1952)
Auch wenn der Film vier Oscars gewann, die Auszeichnung als bester Film blieb "High Noon" verwehrt. In dem Kultwestern geht es um ein alles entscheidendes Duell zwischen Sheriff Kane (Gary Cooper, Foto) und dem Gangster Miller, der mit dem 12-Uhr-Zug in der Stadt eintreffen soll. Das Besondere an dem Film: Er wird in Echtzeit erzählt und verstärkt damit die Spannung des Showdowns.
"Psycho" (1960)
Die Szene, in der eine Frau in der Dusche ihres Motelzimmers ermordet wird, gehört zu den bekanntesten Filmszenen der Welt. Alfred Hitchcocks "Psycho" wurde zum besten amerikanischen Thriller gewählt und gilt als Hitchcocks zentrales Werk. Dennoch gewann der Film keinen Oscar. Hitchcock selbst ist im Film sogar auch zu sehen - er spielt einen Mann, der vor dem Büro des ersten Mordopfers wartet.
"Easy Rider" (1969)
In seinem Film "Easy Rider" schickt Regisseur Dennis Hopper die Biker Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Hopper) auf einen Road Trip durch die Südstaaten der USA. Mit wenig Dialog, aber viel Rockmusik würzte Hopper seinen Film, der das Lebensgefühl der Biker traf. Handlung und Drehbuch wurden angeblich erst während des Drehs entwickelt. Trotz zweier Nominierungen gewann der Film keinen Oscar.
"Taxi Driver" (1976)
Scorseses "Taxi Driver" zählt zu den wichtigsten US-amerikanischen Produktionen der 1970er Jahre. In dem Film steigert sich der Taxifahrer Travis in die Idee hinein, New York von "Dreck und Abschaum" zu befreien. Außerdem will er die minderjährige Iris aus der Prostitution herausholen. Das Drama wurde vor allem für seine "intensive Wirklichkeitsbeobachtung" gelobt. Oscar? Fehlanzeige!
"Wall Street" (1987)
Bei der Oscar-Verleihung 1988 gewann "Wall Street" den Oscar für die beste männliche Hauptrolle: Michael Douglas als skrupelloser Finanzinvestor Gordon Gekko. Die Rolle wurde in Anlehnung an zwei kriminelle Wallstreet-Millionäre geschrieben. Der Film von Oliver Stone gilt unter anderem deswegen als Kritik an der Mentalität des Kapitalismus. "Wall Street" erwies sich als großer Erfolg.
"Do the Right Thing" (1989)
Regisseur und Drehbuchautor Spike Lee bezeichnete "Do the Right Thing" (Tu das Richtige) als Apartheidsfilm, der einen wichtigen Beitrag zur Rassismus-Debatte in den USA liefern sollte: In der Tragikomödie geht es um den Streit zwischen einem italienischen Restaurantbesitzer und einem afroamerikanischen Aktivisten, der in einer brutalen Straßenschlacht endet. Einen Oscar gewann der Film nicht.
"Pulp Fiction" (1994)
"Pulp Fiction" von Quentin Tarantino wurde für sieben Oscars nominiert, gewann dann aber nur einen in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch". Dabei war Tarantinos Idee genial, weil er mit Film-Klischees spielte: der geschmierte Boxer, der einen Kampf verlieren soll, der Mafioso, der die Frau seines Bosses einen Abend lang unterhalten muss - und zwei Killer auf dem Weg zu einem Job. Ein Kultfilm.
"L.A. Confidential" (1997)
Curtis Hansons "L.A. Confidential" handelt von der grassierenden Korruption im Los Angeles der 1950er Jahre. Drei Polizisten untersuchen eine Mordserie mit einer ganz eigenen Idee von Gerechtigkeit. Kritiker feierten die "Geburt eines Klassikers". Der Film war in sieben Oscar-Kategorien nominiert, ging aber neben James Camerons "Titanic" völlig unter.
"Der Pianist" (2002)
Mit dokumentarischer Präzision erzählt Polanskis "Der Pianist" die Geschichte des Pianisten Wladyslaw Szpilman, der aus dem Warschauer Ghetto in eine leerstehende Wohnung fliehen kann. Der Film bekam viele Auszeichnungen. "Wie schön darf ein Holocaustfilm sein?", fragte ein Kritiker. Bei den Oscars war "Der Pianist" als bester Film nominiert, verlor aber gegen das Musical-Drama "Chicago".