Orte der Demokratie in Deutschland
70 Jahre Grundgesetz! Der 23. Mai 1949 ist ein wichtiges Datum der deutschen Demokratie. Wir stellen Orte vor, an denen sich Menschen für Freiheit und Demokratie eingesetzt haben - und immer noch einsetzen.
Deutscher Bundestag, Berlin
Unter der Glaskuppel des Reichstagsgebäudes wird im Plenarsaal heute nach demokratischen Regeln Politik gemacht. Hier debattieren die frei gewählten Abgeordneten über wichtige gesellschaftliche Fragen und beschließen neue Gesetze. Diese Sitzungen sind meistens öffentlich, so dass alle Interessierten von der Besuchertribüne den Deutschen Bundestag bei der Arbeit erleben können.
Hambacher Schloss, Neustadt a. d. Weinstraße
1832 fand in dem Schloss im heutigen Rheinland-Pfalz das Hambacher Fest statt. Auf dieser Protestveranstaltung forderten liberale Studenten, aber auch Kaufleute und Bauern die deutsche Einheit, Freiheit und Demokratie. Etwa 30.000 Menschen sollen teilgenommen haben, darunter auch Frauen. Aber erst 1919 erhielten die Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht.
Paulskirche, Frankfurt
Nach der Revolution von 1848 tagten in dieser Kirche die Parlamentarier der Frankfurter Nationalversammlung. Sie berieten über eine freiheitliche Verfassung und die Bildung eines deutschen Nationalstaats. Bereits im Juni 1849 scheiterte dieses erste deutsche Parlament. Der Verfassungsentwurf wurde deshalb nie verwirklicht, war aber die Grundlage für spätere Verfassungen in Deutschland.
Ludwig-Maximilians-Universität, München
Im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in München steht diese Büste für Sophie Scholl. Die Studentin hatte hier 1943 mit ihrem Bruder zusammen Flugblätter gegen die Nazi-Diktatur verteilt. Bei dieser Aktion wurden sie gesehen, verraten und verhaftet. Sophie und Hans Scholl wurden wie weitere Mitglieder ihrer Widerstandsgruppe "Weiße Rose" zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Nikolaikirche, Leipzig
Im September 1989 begannen in Leipzig die Montagsdemonstrationen, bei denen die DDR-Bürger mehr Freiheiten und Rechte forderten. Immer mehr Menschen nahmen an den wöchentlichen Demos teil, die DDR-Staatssicherheit griff nicht ein. Aus diesen Protesten entwickelte sich eine friedliche Revolution, die zum Ende der DDR führte. Daran erinnert die "Palmwedelsäule" vor der Nikolaikirche.
Parlament der Bäume, Berlin
Mit dem "Parlament der Bäume" hat der Künstler Ben Wagin in der Nähe des Regierungsviertels einen Gedenkort für die Todesopfer an der Berliner Mauer geschaffen. Die Installation, die auf dem ehemaligen Grenzstreifen angelegt ist, wurde im November 1990 eröffnet und soll auch ein Mahnmal gegen Krieg und Gewalt sein.
Villa Hammerschmidt, Bonn
50 Jahre lang, von 1949 bis 1999, wurde die Bundesrepublik Deutschland von Bonn aus regiert. Dann zogen Parlament und Regierung in die neue gesamtdeutsche Hauptstadt Berlin um. Viele Orte deutscher Demokratiegeschichte lassen sich bis heute in Bonn besichtigen. So auch die Villa Hammerschmidt, die immer noch als zweiter Amtssitz des Bundespräsidenten genutzt wird.
Bundesverfassungsgericht, Karlsruhe
Hier arbeiten die Hüter und Hüterinnen der deutschen Verfassung - und damit auch der Demokratie. Derzeit sieben Richterinnen und neun Richter interpretieren, wie die deutsche Verfassung ausgelegt werden soll. Beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe kann jede/r Bürger/in oder Gemeinde Verfassungsbeschwerde erheben, sollten sie sich durch den Staat in einem Grundrecht verletzt sehen.