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Chaos nach Parade

13. Juli 2013

Ausschreitungen zwischen radikalen Protestanten und der Polizei haben die traditionellen Oraniermärsche in Nordirland überschattet. Die Polizei sprach von einer Schande und holte sich Verstärkung.

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Einsatzkräfte der Polizei schauen auf einen Brandsatz (Foto: AP/Peter Morrison)
Bild: picture alliance / AP Photo

Im nordirischen Belfast ist es die zweite Nacht in Folge zu Unruhen gekommen. Protestantische Krawallmacher hätten Polizisten im Stadtteil Woodvale mit Brandsätzen, Steinen und Flaschen beworfen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am frühen Sonntagmorgen.

Die Sicherheitskräfte seien mit Gummigeschossen und Wasserwerfern gegen die Angreifer vorgegangen. Schon in der Nacht zum Samstag war es in der Gegend zu Krawallen gekommen.

Proteste in Belfast

Mehrere Hundertschaften aus anderen Teilen Großbritanniens waren wegen der Straßenkämpfe nach Belfast beordert worden. Brandsätze und Ziegelsteine flogen. Manche der Randalierer droschen mit Knüppeln auf die Polizisten ein, als diese ihnen den Zugang zu einem vorwiegend katholisches Stadtviertel versperrten. Die Behörden hatten die traditionellen Parade der protestantischen Bruderschaft dort untersagt, um Provokationen zu vermeiden.

Kampf um die Zugehörigkeit

Denn seit Jahrzehnten bekämpfen sich radikale Protestanten, die weiter zu Großbritannien gehören wollen, und katholische Republikaner, die Nordirland als Teil der Republik Irland sehen wollen. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, ging die Polizei mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die Angreifer vor.

Über 30 Menschen waren in der Nacht zum Samstag verletzt worden, die meisten von ihnen Polizisten, so die Bilanz. Drei wurden so schwer am Kopf getroffen, dass sie das Bewusstsein verloren. Auch der langjährige nordirische Vertreter im Londoner Parlament, Nigel Dodds, wurde bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er von einem Ziegelstein am Kopf verletzt worden war.

Beschwichtigung fehlgeschlagen

Dodds der auch Vize-Vorsitzender der konservativen Democratic Unionist Party (UDP) von Regierungschef Peter Robinson ist, hatte vergeblich versucht, die Randalierer an der Straßensperre zu beruhigen.

Mit den traditionellen Paraden feiert der Oranierorden den Sieg von Wilhelm III. von Oranien über den zum Katholizismus übergetretenen Jakob II. in der Schlacht am 12. Juli 1690 am Fluss Boyne.

Bei den Umzügen kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen pro-britischen Protestanten und Katholiken. Der 1795 gegründete Oranierorden ist die wichtigste protestantische Bruderschaft in Nordirland.

gri/uh/gmf (dpa,afp)