Oppositionspolitiker López verlässt Venezuela
24. Oktober 2020Der Vater des prominenten Regierungsgegners, der ebenfalls Leopoldo López heißt, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sein Sohn habe die Residenz des spanischen Botschafters vor etwa zwei Tagen verlassen. Am Freitag habe er heimlich die Grenze zu Kolumbien überquert. Inzwischen sei er in ein anderes Land weitergereist, um von dort aus zu seiner Familie nach Madrid zu fliegen, sagte López' Vater. Der Politiker, der für die konservative spanische Volkspartei im EU-Parlament sitzt, fügte hinzu, er hoffe, dass sein Sohn an diesem Sonntag in Madrid eintreffe. Lilian Tintori, die Frau des venezolanischen Oppositionspolitikers, und die gemeinsame Tochter waren bereits im Mai nach Spanien ausgereist.
Er habe die Botschaftsresidenz freiwillig und nach persönlicher Entscheidung verlassen, teilte Spaniens Außenministerium mit. Es sei gelungen, den Staatsapparat der Regierung von Nicolás Maduro zu überlisten und López ins Ausland zu bringen, twitterte der selbst ernannte Interimspräsident Venezuelas, Juan Guaidó.
Leopoldo López war 2014 inmitten der Proteste gegen die linksgerichtete Regierung von Präsident Nicolás Maduro festgenommen worden. Bei diesen Protesten kamen mehr als 40 Menschen ums Leben. Ein Gericht verurteilte ihn wegen Anstachelung zur Gewalt zu fast 14 Jahren Haft. Er saß in Hausarrest, bis ihn am 30. April 2019 aufständische Soldaten auf Anweisung des selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó befreiten. Ein geplanter Umsturzversuch gegen die Regierung scheiterte allerdings.
Zuflucht in der Residenz
López flüchtete mit seiner Familie zunächst in die chilenische Botschaft und später in die Residenz des spanischen Botschafters in Caracas. Zahlreiche Regierungen und Menschenrechtsorganisationen sahen in López einen politischen Gefangenen. Maduro hingegen bezeichnete den Anführer der Partei Voluntad Popular (Volkswille) mehrfach als "Monster" und "Mörder".
López gilt als politischer Ziehvater Guaidós, der sich seit Anfang 2019 einen erbitterten Machtkampf mit Maduro liefert. Guaidó wird von rund 60 Staaten als Präsident offiziell anerkannt, darunter den USA und Deutschland.
kle/ack (afp, dpa, rtre, ape)