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"Operation Serval" - monatelang?

17. Januar 2013

Nach dem Start seiner Bodenoffensive gegen Islamisten im Norden Malis stellt sich Frankreich auf einen langen Kampf ein. Deutschland leistet logistische Hilfe, die EU beschleunigt den Einsatz von Militärausbildern.

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Französische Soldaten mit Panzer in Mali (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Mit dem Eingreifen französischer Bodentruppen hat sich der Konflikt in Mali dramatisch zugespitzt. Erstmals wurden im Rahmen der "Operation Serval" französische Spezialkräfte im Zentrum des westafrikanischen Landes in direkte Gefechte mit islamistischen Rebellen verwickelt. Im Osten des Konfliktgebiets sei der Einsatz erfolgreich, im Westen sei die Lage schwieriger, sagte Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian. Es werde ein "langer Kampf", an dessen Ende das Ziel stehe, dass Mali seine Souveränität zurückerlange. Nach Angaben Le Drians sind derzeit 800 französische Soldaten in Mali im Einsatz. Die Zahl soll auf 2500 steigen.

Der französische Staatspräsident François Hollande versicherte in Paris, sollte sich der Einsatz in dem westafrikanischen Land länger als vier Monate hinziehen, werde er verfassungsgemäß ein Votum des Parlaments einholen.

Bedrohung für Europa

Deutschland wird sich bereits in Kürze an dem internationalen Militäreinsatz beteiligen - zunächst allerdings nur mit zwei Transportflugzeugen. Die beiden Maschinen des Typs Transall sollen Soldaten aus anderen afrikanischen Ländern nach Mali bringen, wo sie an der Seite Frankreichs gegen die Rebellen kämpfen sollen.

Es herrsche "hoher Zeitdruck", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Treffen mit dem Präsidenten der Elfenbeinküste und Vorsitzenden der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS, Alassane Ouattara, in Berlin. Der islamistische Terrorismus in Afrika sei auch für Europa eine Bedrohung, so die Kanzlerin. Ouattara forderte "alle Europäer" auf, den französischen Einsatz in Mali zu unterstützen.

Mali: französische Militäroffensive gegen Islamisten

Die Europäische Union will den Einsatz von Militärausbildern in Mali beschleunigen. Insgesamt soll die Ausbildungsmission rund 450 Personen umfassen. Außer Frankreich haben bisher Deutschland, Belgien, Italien, Spanien, Schweden, Estland und Slowenien die Bereitschaft zur Teilnahme erklärt. Die Außenminister der 27 EU-Staaten befassen sich bei einer Sondersitzung an diesem Donnerstag in Brüssel mit den möglichen Risiken dabei.

Gewalt extrem

Der Internationale Strafgerichtshof prüft derweil, ob im Norden Malis Kriegsverbrechen verübt wurden. Dazu wurde in Den Haag ein offizielles Ermittlungsverfahren eröffnet. Seit Beginn des Konflikts im Januar 2012 seien die Bürger in Nordmali Opfer extremer Gewalt geworden, erklärte Chefanklägerin Fatou Bensouda. Sie nannte Mord, Verstümmelungen, Folter, Exekutionen, Vergewaltigungen und Plünderungen. "Einige dieser Taten von Brutalität und Zerstörung sind möglicherweise Kriegsverbrechen."

wa/gb (afp, dpa)