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Opel-Betriebsrat befürchtet Ausverkauf

5. Juli 2018

Es geht um Tausende Arbeitsplätze und die Frage, wie Opel in Zukunft Autos entwickelt. Der Betriebsrat wirft der Geschäftsführung vor, nicht die Wahrheit zu sagen.

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Bild: picture-alliance/NurPhoto/A. Pohl

"Eins ist klar: Die Belegschaft glaubt diesem Vorstand und der PSA kein Wort mehr", sagte Wolfgang Schäfer-Klug, der Chef des Opel-Gesamtbetriebsrats, am Donnerstag in Rüsselsheim.

Hintergrund sind Gerüchte, dass der französische Mutterkonzern PSA, der Opel vor einem knappen Jahr von GM übernommen hatte, über einen Teilverkauf des Entwicklungszentrums von Opel nachdenkt. Dort arbeiten derzeit rund 7500 Menschen.

Unter Berufung auf ein internes Dokument hatte die Zeitung "Le Monde" berichtet, PSA habe den Verkauf von Abteilungen mit knapp 4000 Beschäftigten angeboten.

Vorwurf der Lüge

Opel wollte anschließend nur bestätigen, dass Optionen für das Entwicklungszentrum geprüft würden. "Strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen sind dabei Teil dieser Überlegungen", teilte die Firma mit. Es gebe aber noch keine Entscheidungen. Auch würden die Sozialpartner in den Prozess eingebunden.

Das aber bezweifelt der Betriebsrat und hatte deshalb für Donnerstag kurzfristig zu einer Betriebsversammlung eingeladen. "Wir wissen, dass Papiere vorliegen, die klar dokumentieren, wie fortgeschritten die Gespräche sind, und dass die Geschäftsleitung hier offensichtlich bewusst nur die halbe Wahrheit oder die Unwahrheit sagt", so Schäfer-Klug.

Opel-Chef Michael Lohscheller war nicht zu der Betriebsversammlung erschienen. Ein Opel-Sprecher sagte dazu, Lohscheller hätte nicht mehr sagen können, als der Konzern bereits mitgeteilt habe.

Lebensgefährlich

"Das Herzstück von Opel ist die Entwicklung. Eine Marken-Identität gibt es nur, wenn es auch eine Entwicklung gibt, die den Namen verdient", betonte der Betriebsratschef. "Es gibt die Angst, dass die Marke Opel diese Operation, wenn sie denn kommen würde, nicht überlebt."

Bei den Verkaufsplänen gehe es um die Kernbereiche Fahrzeugentwicklung, Antriebsstrang, Prüfstände und Werkzeugbau, in die GM, der Vorbesitzer von Opel, massiv investiert habe. Diese jetzt zum Verkauf anzubieten, sei ein Himmelfahrtskommando.

Der Betriebsratschef befürchtet, dass bei einem Verkauf oder einer strategischen Partnerschaft die Industriegewerkschaft Metall und damit der Flächentarifvertrag umgangen werden könnte. Eine deutliche Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten sei nicht akzeptabel.

Die Geschäftsführung erwartet, dass die frühere Opel-Mutter GM dem Entwicklungszentrum in Zukunft deutlich weniger Aufträge geben wird. Opel-Chef Lohscheller hatte zugleich betont: "Unser Engineering ist und bleibt Kern von Opel." Alle künftigen Opel-Modelle würden in Rüsselsheim entwickelt. Zudem übernehme der Standort wichtige Aufgaben für die PSA-Gruppe.

Opel stellt Sanierungsplan vor
PSA-Konzernchef Carlos Tavares und Opel-Chef Michael Lohscheller (r.) stellen Ende 2017 ein Sanierungsprogramm vorBild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Kampf um die Zukunft

Opel war im vergangenen August von PSA übernommen worden. Zum Konzern gehören auch die Marken Peugeot, Citroën und DS. PSA will Opel bis 2020 wieder profitabel machen.

Nach langem Streit hatten sich die Franzosen im Mai mit den Arbeitnehmern auf Investitionen und die Begrenzung des - von den neuen Eigentümern geforderten - Personalabbaus auf 3700 Stellen geeinigt. Für alle anderen der insgesamt mehr als 18.000 Beschäftigten in Deutschland wurde ein Kündigungsschutz bis Juli 2023 vereinbart.

Opel hatte auch unter der 88-jährigen Ägide des US-Autobauers GM zahlreiche Sparprogramme mit Werksschließungen und Jobabbau durchgemacht. Die Franzosen hatten zwar bei der Übernahme im vergangenen August einen harten Kurs angekündigt, aber gleichzeitig die deutsche Ingenieurskunst besonders gepriesen.

bea/jj (dpa, reuters)