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Olympischer Fackellauf ins Ungewisse

25. März 2021

Die Olympische Fackel ist auf dem Weg durch Japan. Sie soll Begeisterung für die Spiele entfachen, von der bisher im Land nichts zu spüren ist. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.

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Japan Start olympischer Fackellauf
Bild: Du Xiaoyi/REUTERS

Die Olympische Fackel werde "ein helles Licht der Hoffnung für die Menschen in Japan und der Welt, ein Licht am Ende des Tunnels", sagte Seiko Hashimoto, Präsidentin des Organisationskomitees der  Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio. Die Spiele 2020 und damit auch der olympische Fackellauf waren wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden. An diesem Donnerstag fiel nun der Startschuss. Fußballerinnen des japanischen Nationalteams von 2011 entzündeten die Fackel in Fukushima - auf dem Gelände, an dem vor zehn Jahren nach der Atomkatastrophe infolge von Erdbeben und Tsunami das Einsatzzentrum gestanden hatte. 

Umleitung oder Stopp

Azusa Iwashimizu, Fußballweltmeisterin von 2011, war die erste der rund 10.000 Fackelläuferinnen und -läufer. Die Strecke führt über insgesamt rund 9600 Kilometer durch alle 47 japanischen Präfekturen. Mit der Fackel soll dann am 23. Juli bei der Eröffnungsfeier im Olympiastadion von Tokio das Olympische Feuer entzündet werden. Wegen der Pandemie waren keine Zuschauer zum Start des Laufs zugelassen, die Feier wurde lediglich live im Internet übertragen. 

Japan Start olympischer Fackellauf
Sicherheitsabstand am Straßenrand erbetenBild: Eugene Hoshiko/AP Photo/picture alliance

Die Olympia-Fans wurden aufgefordert, am Straßenrand Sicherheitsabstände einzuhalten und darauf zu verzichten, die Läuferinnen und Läufer lautstark anzufeuern. Die Organisatoren kündigten an, den Lauf umzuleiten oder notfalls auch ganz zu stoppen, sollten sich Menschenaufläufe an der Strecke zu einem Problem entwickeln. 

Knapp zwei Drittel gegen Spiele im Sommer

Der Fackellauf sei eine "gute Gelegenheit für die Menschen, ein echtes Gefühl für die bevorstehenden Olympischen und Paralympischen Spiele zu bekommen", sagte der japanische Ministerpräsident Yoshihide Suga. Von olympischer Euphorie ist in Japan noch nichts zu spüren - ganz im Gegenteil. Laut einer neuen Umfrage plädieren immer noch 61 Prozent der Japanerinnen und Japaner dafür, die Spiele wegen der Pandemie erneut zu verschieben oder sogar ganz abzusagen. Im Januar hatte der Wert bei 80 Prozent gelegen. 

Wieder mehr Infektionen in Japan

Auch in Japan werden nun vermehrt die hoch ansteckenden Mutationen des Coronavirus nachgewiesen, die Infektionszahlen steigen wieder an. Die Impfkampagne im Land hat noch nicht begonnen. Am vergangenen Samstag hatte das Organisationskomitee der Spiele in Tokio in Absprache mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) beschlossen, keine ausländischen Zuschauer zu den Spielen ins Land zu lassen. Auch die internationalen Volunteers, die sich angemeldet hatten, wurden wieder ausgeladen. 

Teuerste Sommerspiele aller Zeiten

Zur Olympia-Skepsis in Japan tragen auch die explodierenden Kosten der Spiele bei. Nach offiziellen Angaben liegen sie inzwischen bei umgerechnet rund 13 Milliarden Euro. Nach Angaben der Universität Oxford haben die Spiele in Tokio damit bereits Olympia 2012 in London als teuerste Sommerspiele aller Zeiten überholt. Einige Prognosen gehen davon aus, dass die Spiele sogar doppelt so viel kosten könnten, wie jetzt veranschlagt. 

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter