Olympia-Gedenken an München 1972
6. August 2012Mit einem Festakt und einer Schweigeminute gedachte das Jüdische Komitee für die Spiele in London der elf israelischen Opfer des Attentats von München 1972. Neben dem britischen Premierminister David Cameron, der israelischen Kultur- und Sportministerin Limor Livnat und dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, nahm auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) teil.
Eingebrannt in die Köpfe
"Das schreckliche Bild von München 1972 hat sich in unserer aller Köpfe gebrannt", sagte Westerwelle und er fügte hinzu: "Wir können die Toten nicht mehr zurückbringen, aber wir sind verantwortlich dafür, an sie zu erinnern." Deutschland blicke zurück in Trauer und werde das Andenken an die getöteten israelischen Sportler in Ehren halten.
Schwere Vorwürfe gegen das Internationale Olympische Komitee und seinen Präsidenten Rogge richteten Witwen der Opfer. 110.000 Menschen, darunter US-Präsident Barack Obama, hätten eine Petition unterzeichnet und eine Gedenkminute für die elf israelischen Opfer während der Eröffnungsfeier in London gefordert. "Nur das IOC bleibt blind und taub", sagte Ankie Spitzer, die Witwe des damals umgekommenen Fechttrainers André Spitzer.
Rogge selbst hatte zuvor die Ehre der damals umgekommenen Sportler hochgehalten: "Wir schulden es ihnen, dass wir ihren Geist aufrechterhalten", sagte er, bevor er die elf Namen verlas.
Debatten im Vorfeld
Am Morgen des 5. September 1972 hatten acht Terroristen mehrere israelische Sportler und Trainer im Olympischen Dorf als Geiseln genommen. Sie forderten die Freilassung der RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof sowie palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft. Bei einer misslungenen Befreiungsaktion am Militärflughafen Fürstenfeldbruck starben elf Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen.
Um das Gedenken an die Toten von München hatte es im Vorfeld der Spiele von London Diskussionen gegeben. Die israelische Seite wollte eine Gedenkminute für die Terroropfer während der Eröffnungsfeier durchsetzen. Unter anderem hatten sich die Witwen der Getöteten dafür stark gemacht. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit seinem Präsidenten Jacques Rogge an der Spitze lehnte diesen Wunsch aber ab.
haz/gmf (dapd, dpa)