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Obama will Lösegeld bei Geiseln tolerieren

24. Juni 2015

Jahrelang waren die USA knallhart: Kein Lösegeld für Entführer. US-Bürger, die zahlten, um gekidnappte Verwandte zu retten, mussten sogar Strafe fürchten. Doch das brutale Vorgehen von Terroristen zwingt zum Umdenken.

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Youtube- Botschaft der Eltern des im November 2014 von der IS-Terrormiliz ermordeten US-Bürgers Peter Kassig (Foto: Kassig Family/Youtube)
Youtube-Botschaft der Eltern des im November 2014 von der IS-Terrormiliz ermordeten US-Bürgers Peter KassigBild: Kassig Family/Youtube

Die US-Regierung will Angehörigen gekidnappter Bürger wegen Lösegeldzahlungen an ausländische Terror-Organisationen nicht länger mit Strafverfolgung drohen. Präsident Barack Obama bekräftigte aber, dass seine Regierung nicht mit Terroristen verhandeln und selbst kein Lösegeld zahlen werde. Obama reagierte mit den neuen Richtlinien auf Kritik, dass seine Regierung zu hart mit den Familien von Geiseln umgehe.

"Das US-Justizministerium beabsichtigt nicht, den Schmerz der Familien in diesen Fällen zu vergrößern, indem nahegelegt wird, dass sie strafrechtlich verfolgt werden können", heißt es in der Erklärung. Obama traf sich am Mittwoch mit Opferfamilien. "Es hat Zeiten gegeben, in denen unsere Regierung sie ungeachtet der guten Absichten im Stich gelassen hat", räumte der Präsident nach der Begegnung ein. "Ich habe ihnen versprochen, dass wir es besser machen können."

Seit 9/11 rund 80 US-Bürger entführt

Seit den Anschlagen vom 11. September 2001 wurden rund 80 US-Bürger im Ausland verschleppt. Das Weiße Haus befürchtet, mit Lösegeldzahlungen extremistische Gruppen wie die Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) oder das Terrornetzwerk Al-Kaida zu finanzieren und Anreize für weitere Entführungen zu schaffen. Mehrere europäische Länder zahlen dagegen Lösegelder, um ihre Staatsbürger aus den Fängen ausländischer Extremisten zu befreien.

Vor dem Hintergrund der Ermordung mehrerer Geiseln durch die IS-Miliz hatte Obama Ende vergangenen Jahres eine Überprüfung des Prozederes bei Verschleppungen von Staatsbürgern im Ausland angeordnet. Neben der Tolerierung von Lösegeldzahlungen durch Familien sehen die neuen Richtlinien eine bessere Koordination zwischen den verschiedenen staatlichen Stellen wie der Bundespolizei FBI und dem Außenministerium vor.

sti/cw (afp, dpa)