Aufruf zur Einigkeit
8. November 2008Sein Plan solle mehr Arbeitsplätze schaffen und Erleichterung für die Familien bringen, deren Einkommen schrumpfen, sagte Obama am Samstag(08.11.2008). Die Mitteklasse müsse wachsen und die Ökonomie langfristig gestärkt werden. Wenn er am 20. Januar nächsten Jahres sein Amt antrete, dürfe keine Zeit verloren werden, betonte er und fügte hinzu, er wolle seine neuen Aufgaben nicht unterschätzten. "Einige dieser Herausforderungen werden schwer sein, aber Amerika ist ein starkes und belastbares Land."
In seiner Radioansprache appellierte Obama an seine Landsleute, ihre politischen Differenzen zu begraben und gemeinsam an der Überwindung der Wirtschaftskrise zu arbeiten. "Millionen Familien wissen nicht, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen und ob sie in ihren Häusern bleiben können." Dies erinnere immer wieder daran, dass "wir vor der größten wirtschaftlichen Herausforderung unseres Lebens stehen", sagte er. Sie erfordere ein entschlossenes und schnelles Handeln.
Sein Übergangsteam aus namhaften Wirtschaftsexperten habe bereits am Freitag damit begonnen, Strategien zur Überwindung der Krise auszuarbeiten, damit er unmittelbar nach der Amtseinführung am 20. Januar loslegen könne. Obama warnte, dass einige Entscheidung hart werden könnten. Wenn die Amerikaner aber über Parteigrenzen hinweg gemeinsam die Probleme anpackten, sei er vom Erfolg überzeugt.
Hilfe gegen dramatische Krise in Autoindustrie
Auf seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl hatte Obama am Freitag neue Hilfen für die kriselnde Autoindustrie angekündigt. Es habe für ihn eine hohe Priorität die Autoindustrie dabei zu unterstützen, "sich an die veränderten Rahmenbedingen anzupassen, die Finanzkrise zu verkraften und erfolgreich energiesparende Autos hier in den USA zu produzieren." Amtsinhaber George W. Bush fordert er auf, alles in seiner Macht stehende zu tun und die bereits gebilligten Kredite im Umfang von 25 Milliarden Dollar für die Entwicklung umweltfreundlicher Autos schnell bereitzustellen.
Kurz zuvor hatten die Traditionskonzerne General Motors und Ford für neue Hiobsbotschaften gesorgt. Der amerikanische Marktführer GM wies einen Quartalsverlust im operativen Geschäft von 4,2 Milliarden Dollar aus. Selbst die deutsche Tochter Opel, lange Zeit eine Stütze des kriselnden Konzerns, konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Ford häufte im selben Zeitraum einen operativen Verlust von umgerechnet 2,3 Milliarden Euro an. Zudem warnte GM, dem Konzern werde im ersten Halbjahr 2009 das Geld ausgehen, falls es nicht zu weiteren Hilfen oder drastischen Schritten komme.
Obama fordert reibungslosen Übergang im Weißen Haus
Obama betonte in seiner Rundfunkrede auch die Notwendigkeit eines schnellen und reibungslosen Übergangs im Weißen Haus. "Wir müssen zwar anerkennen, dass es nur einen Präsidenten gibt und dass Präsident Bush der Führer unserer Regierung ist", sagte er. "Ich will sicherstellen, dass wir am 20. Januar gleich voll da sind, weil wir keine Zeit zu verlieren haben." Die USA könnten es sich nicht leisten zu warten, an den Prioritäten zu arbeiten, die er, Obama, im Wahlkampf genannt habe, darunter saubere Energie, Gesundheitswesen, Bildung und Steuererleichterungen für die Mittelklasse und Familien.
Bush: Machtwechsel zu Kriegszeiten
US-Präsident George W. Bush hat seinem gewählten Nachfolger Barack Obama eine reibungslose Machtübergabe am 20. Januar zugesagt. "Unser Land steht wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber, die nicht Pause machen, bis sich ein neuer Präsident etabliert hat", sagte Bush am Samstag in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache. "Dies wird Amerikas erster Machtwechsel zu Kriegszeiten in vier Jahrzehnten sein. Wir sind in einem Kampf gegen gewalttätige Extremisten, die dazu entschlossen sind, uns anzugreifen."
Bush sagte, er werde Obama vollständig über alle Entscheidungen informieren, die er bis zum 20. Januar noch treffen werde. Für kommenden Montag lud Bush Obama und seine Frau Michelle ins Weiße Haus ein. "Mit dem amerikanischen Volk wünsche ich dem gewählten Präsidenten Obama allen Erfolg. Laura und ich wünschen der Familie Obama Glück und Freude, wie unsere Familie es in diesem wunderbaren Haus erlebt hat." Obama sagte, seine Frau und er freuten sich auf das Treffen mit dem Ehepaar Bush. (mas)