Obama ruft Amerikaner zur Friedfertigkeit auf
7. August 2012Nach dem Blutbad vom Sonntag in einem Sikh-Tempel mit sechs Toten rief der US-Präsident die Amerikaner auf, nach Möglichkeiten zur Gewalteindämmung im Land zu suchen. Er selbst wolle Vertreter der Strafverfolgungsbehörden, Gemeinde- und religiöse Führer sowie Politiker auf allen Ebenen zusammenbringen, um Fortschritte zu erzielen, sagte Barack Obama im Weißen Haus.
Obama: "Wir sind ein Volk"
Nach solch schrecklichen und tragischen Vorfällen wie im US-Staat Wisconsin und dem Amoklauf von Aurora mit zwölf Toten müsse nach zusätzlichen Wegen zur Verringerung von Gewalt gesucht werden. Die Menschen in den USA müssten füreinander sorgen und sich gegenseitig respektieren. Obama betonte: "Es ist egal, wie wir aussehen, woher wir kommen, und zu wem wir beten. Wir sind ein Volk."
Nach dem blutigen Angriff auf den Tempel der Sikh-Gemeinde im US-Bundesstaat Wisconsin verdichten sich unterdessen die Anzeichen für einen rassistischen Tathintergrund. Die US-Bundespolizei FBI geht nach eigenen Angaben Hinweisen auf Verbindungen des mutmaßlichen Täters mit weißen Extremisten nach.
Er hatte in dem Sikh-Tempel sechs Menschen erschossen. Ein Polizist konnte den Täter stoppen und erschießen, der Beamte wurde dabei aber selbst lebensgefährlich verletzt. Zum Zeitpunkt des Anschlags hatten sich viele Menschen in dem Tempel aufgehalten.
Todesschütze soll Mitglied einer rassistischen Rockband gewesen sein
Das Rassismusforschungsinstitut 'Southern Poverty Law Center' erklärte, bei dem mutmaßlichen Todesschützen handele es sich um einen "frustrierten Neonazi". Der Ex-Soldat sei der Kopf einer rassistischen Rockband gewesen. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums war der 40-jährige Schütze mit mehreren militärischen Orden ausgezeichnet worden.
Indiens Premierminister Manmohan Singh, selbst ein Sikh, appellierte an die zuständigen Behörden, alles dafür zu tun, dass sich solche gewalttätigen Akte nicht wiederholten. In den USA gehören bis zu 700.000 Menschen der Glaubensgemeinschaft der Sikh an. Besonders nach den Terroranschlägen vom 11. September waren sie Anfeindungen ausgesetzt, weil sie von vielen für Muslime gehalten wurden.
Brandanschlag auf Moschee
Dass Muslime in den USA Ziel antiislamischer Anschläge werden können, zeigte sich nur einen Tag nach dem Blutbad in dem Sikh-Tempel. Im mittleren Westen der USA wurde eine Moschee bei einem mutmaßlichen Brandanschlag zerstört. Das muslimische Gotteshaus in Joplin im Bundesstaat Missouri sei in der Nacht vollständig ausgebrannt, bestätigten die örtlichen Behörden.
Mitglieder der Gemeinde in Joplin erklärten, es handele sich um einen rassistischen oder anti-islamisch motivierten Brandanschlag. Seit ihrer Gründung 2007 sei die Moschee ständig Ziel von Angriffen gewesen, betonte ein Gemeindevertreter.
haz/gmf (rtr, dpa, dapd)