Obama macht "Katrina"-Opfern neuen Mut
30. August 2010"Ich bin hergekommen, um den Menschen direkt zu sagen: Meine Regierung wird zu Ihnen halten und mit Ihnen kämpfen, bis der Job erledigt ist", betonte Barack Obama am Sonntag (29.08.2010) in einer Rede an der Xavier-Universität von New Orleans.
Kein "Russisches Roulette" mehr
Nach Obamas Worten wurden und werden Milliardensummen in den Aufbau von Schulen, Straßen, Kanalisationen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen investiert. Derzeit seien mehr als 170 solcher Projekte in Arbeit. Zudem werde ab 2011 ein neues System aus Schutzwällen New Orleans vor gewaltigen Überflutungen wie 2005 schützen. "Wir sollten nicht in jeder Hurrikan-Saison wieder Russisches Roulette spielen", sagte der US-Präsident bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seinem Sommerurlaub.
Traurige Bilanz
Obamas Besuch in New Orleans, das vom Hurrikan "Katrina" mit voller Wucht getroffen worden war, galt als Höhepunkt der Gedenkfeierlichkeiten zum fünften Jahrestag der Katastrophe. Bereits in den vergangenen Tagen hatte Amerika auf die schrecklichen Ereignisse um den Wirbelsturm zurückgeblickt, durch den etwa 1800 Menschen ums Leben gekommen waren. Hunderttausende Menschen entlang der Golfküste verloren ihr Hab und Gut, vor allem in den Bundesstaaten Louisiana und Mississippi.
Zeitweise standen damals 80 Prozent von New Orleans unter Wasser, mehr als 130.000 Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Fast die Hälfte der Todesopfer lebte im Stadtteil Lower Ninth Ward, dessen Bewohner überwiegend schwarz und arm sind. Für viele Bürger der Jazz-Metropole sind die Folgen bis heute noch nicht überwunden. So wurde in Lower Ninth Ward bisher erst ein Viertel der Häuser wiederaufgebaut.
"Beschämendes Versagen"
In seiner Rede bezeichnete Obama den Hurrikan und seine Folgen nicht nur als Naturkatastrophe, sondern als "ein beschämendes Versagen" der Regierung seines Amtsvorgängers George W. Bush, "die unzählige Männer, Frauen und Kinder in Stich gelassen hat".
Kritiker monieren, dass New Orleans damals schlecht auf einen gewaltigen Hurrikan vorbereitet war. Zudem seien die Hilfen für die "Katrina"-Opfer viel zu spät gekommen. So seien Evakuierungen nur zögerlich angelaufen, die Behörden seien wie gelähmt gewesen und hätten planlos bis chaotisch gehandelt. Bush wurde immer wieder vorgehalten, er habe sich zunächst gar nicht wirklich um die Katastrophe gekümmert.
Autor: Christian Walz (dpa, apn, afp)
Redaktion: Walter Lausch